Römervilla Echternach Luxemburg



Die römische Villa wurde 1975 bei Aushubarbeiten für den nahe gelegenen See entdeckt. Die erkennbaren 5 Bauphasen vom 1. JHvChr.  bis zum 5. JHnChr. lassen eine lange Siedlungskontinuität erkennen. In den 70 Räumen wurden Mosaikfußböden, Heizungsanlagen  und Bäder nachgewiesen. Ein kleines Museum sowie ein römischer Garten runden das Angebot ab. Es gibt auch einen großen Parkplatz vor dem Gelände.

 
  
Archäologische Untersuchungen ergaben 5 Bauperioden. Um 60/70 n. Chr. wurde der Haupttrakt errichtet (Phase 1), mit Pavillons um oder nach 100 . Chr. erweitert und durch Raumfolgen verbunden. Der Wohnkomfort wurde durch Fussbodenheizungen verbessert (Ph. 2). An- und Umbauten nach der Mitte des 2. Jh. betrafen vor allem die Badeanlage und die wirtschaftlichen Einrichtungen (Ph 3). Im 3. Jh. Wurde nach einem Brand die Wohnfläche im Nordflügel erweitert (Ph 4). Erneut durch Feuer zerstört, wurde das Herrenhaus zu Beginn des 4. Jh. nur teilweise wieder aufgebaut – mit reduzierter Wohnfläche, weitläufigen Badeanlagen und befestigtem Speicher – nun vielleicht unter staatlicher Regie (Ph 5). An der Wende des 4. zum 5. Jh. wurde das Gebäude aufgelassen.
    
Das Herrenhaus präsentiert sich nach zwei Seiten hin in prächtigen Fassaden mit langen Säulengängen (Portiken) und vorspringenden Eckbauten (Risaliten), die an der Hauptfassade der Seitenflügel den Vorhof flankieren. Das Gebäude variiert damit den meist in bescheideneren Formen auftretenden Typus der sogenannten Portikusvilla mit Eckrisaliten, der im nördlichen Gallien und am Rhein häufig anzutreffen ist.
Die Hauptfassade ist zu der Hoffläche und den sich nordöstlich anschliessenden Wirtschaftsgebäuden hin ausgerichtet. Dem von dort herannahenden Betrachter bot das breit gelagerte Gebäude, dessen dicht gereihte Säulenfront sich im grossen Wasserbecken des Vorhofes spiegelte, sicherlich einen grossartigen Anblick. Mit der Ausdehnung von 122x62 m glich der teilweise zweigeschossige Bau einem Palast und umfasste zunächst rund 40, später 70 Räume allein im Erdgeschoss. An den Mitteltrakt schloss sich westlich ein Peristyl an, ein säulenumstandener Innenhof (1). Der kleine geschützte Hof war zunächst mit einem Garten bepflanzt. In der Grünfläche ragte die monumtale halbrunde Apsis des Westrisaliten (2), der vermutlich den repräsentativen Speise- oder Bankettsaal beherbergte.
 

Nach dem Vorbild römischer Villen des Mittelmeerraumes mit repräsentativen Architekturelementen wie Säulengängen, Innenhöfen und Wasserbecken versehen und ausgestattet mit Badeanlage, Marmortäfelungen, Mosaikböden sowie Fußbodenheizung, bot die Luxusvilla seinen Bewohnern größtmöglichen Wohnkomfort.

   
    original unter Abdeckung erhaltener Fußboden      Modell der Repräsentationsräume und des
                                                                                     Privatgartens

    Arbeitszimmer des Hausherren und Arbeitsgeräte, Tinte, Feder, Lämpchen, "Taschenrechner" 

 

                                             Damenzimmer, meist mit Fussbodenheizung

 
Schulzimmer und daneben eine Schultasche mit Wachsschreibtäfelchen und Griffel

Bildung fand zu Hause statt. Schreiben und Lesen konnte meist die Oberschicht. Vermittelt wurde das Wissen von Hauslehrern.  Vor allem die klassische griechische und römische Philosophie und wahrscheinlich auch die Verwaltung des eigenen Vermögens waren das Thema.
Das einfache Volk und die Handwerkslehrlinge lernten wohl einen Grundwortschatz zu schreiben und lesen. Wahrscheinlich auch von ihren Lehrmeistern. Allgemeines Wissen, vermittelten manchmal Lehrer, die an öffentlichen Plätzen oder im Forum, aus eigenem Engagement Bildung vermittelten. Ein paar Grabmonumente zeigen denn auch die Mühen des Lehrers, seinen reichen Schülern etwas beizubringen.





Notizen konnte man auf Wachstafelsets machen. Ich denke aber, dass es damals genau wie bis in die frühen 70er-Jahre hier in der Region üblich war, die Kinder auf Schiefertafeln oder in flachen Sandkisten ihre ersten Schreibübungen machen zu lassen.


Das Notizbuch der Antike

 


Küche mit Herdstelle



Von oben hingen auch Ketten mit Haken, mit dem man Töpfe auch übers Feuer hängen konnte.


Henkeltopf aus Bronze

 

    
Eine Liste von gebräuchlichen Nahrungsmitteln aus dem Museo von Tarragona -
eine Liste, die auch heute noch die Küche Kataloniens prägt.

Eine echte Herdstelle gab es nur in besseren Häusern. Über diesen Küchenherden gab es in der Regel einen Rauchabzug, in den man Würste und Schinken zum Räuchern hing. Der Römer kochte zu Hause meist höchstens eine Kleinigkeit über einer Herdstelle mit Feuerschale oder Grillrost. In Rom führte dies zu vielen Stadtbränden. Deshalb versorgten sich die Menschen der Spätantike hauptsächlich aus den Garküchen, die es überall in den Städten und Vici an den Straßen gab.


Garküche in Pompeji

Oft waren es die Tavernen, die in den Straßen Garküchen unterhielten. In den großen, in die Theke eingelassenen Bronze- oder Keramiktöpfen brodelten über Feuerstellen verschiedene Eintöpfe aus Getreide, Bohnen und Linsen, mit Fleisch von Geflügel, Hasen, Schwein und Rind bestückt, je nach Geldbeutel des Hungrigen. Die Vorliebe für Gegrilltes und Fleischspießchen wurde bestimmt auch gestillt, wenn zusätzlich noch ein Grillrost über einem Feuer betrieben wurde.

In den Städten gab es große Bäckereien. Diese bezogen Mehl von den Mühlen außerhalb der Stadt oder sie mahlten das Getreide frisch auf ihrem Betriebsgelände. Mühlen sind aus dem ganzen Imperium in unterschiedlichen Größen erhalten geblieben. Von der Handmühle des kleinen Haushaltes, bis zu riesigen Großmühlen, die von menschlicher oder tierischer Arbeitskraft angetrieben wurden. (s. Bliesbrück-Reinheim).

 


Der Säulengang der Villa Echternach, der den Gartenhof an drei Seiten umgab (3), wurde ganz oder teilweise aufgegeben, als in der 2. Bauperiode im Hof ein Kellerraum (4) ausgehoben und ein kleiner Feuerungsraum (5) für die neue Heizungsanlage des angrenzenden Wohnraumes errichtet wurde. Der Apsidensaal mit seinen Nebenräumen blieb bis ins 4. Jh weitgehend unverändert. Die beiden seitlichen Kammern (6,7) dienten möglicherweise zur Aufbewahung von kostbarem Silbergeschirr und Glaswaren oder zum Anrichten der von Dienern servierten Speisen. In der 5. Bauphase wurde dieser Gebäudetrakt mit sehr dicken Mauern versehen und vermutlich zu einem mehrgeschossigen, befestigten Speicher (8) ausgebaut, mit eigener Zufahrt (9) vom Vorhof aus. Hier markieren zwei als Speicherbauten gedeutete Gebäude (1,2), flankiert von kleinen Torbauten (3,4) den Übergang vom Wohnteil zum streng symmetrisch geordneten Wirtschaftsteil. Zusammen mit mindestens acht weiteren Gebäuden ordnen sie sich rechts und links der Hoffläche zu zwei parallelen Reihen. Deutlich erkennbar sind zwei Portikusvillen, vermutlich Wohnhäuser für Gutsverwalter oder anderes Personal (5,6). Die übrigen Gebäude, wiederum durch eine innere Hofteilung getrennt, lassen sich bisher nicht näher deuten. Zu erwarten sind Ställe für Zugtiere und Milchvieh, Scheunen, Werkstätten und Unterstände für Wagen und Gespanne. Im Außenbereich existieren möglicherweise außerdem Viehpferche, Dreschplätze sowie Gemüse- und Obstgärten. Der Wirtschaftshof reichte vermutlich rund 200 m über den durch die Luftarchäologie erfassten Bereich nach Nordosten hinaus.

  
                             Schlachtereimodell                                                Gewölbedurchgang
Die Hauptheizungsanlage war immer an der Rückseite des Warmbades (1) angelegt. In einer separaten Heizkammer wurde in einem Ofen mit hitzebeständigem Ziegelboden und gemauerten Wangen ein Feuer entfacht. Die heisse Luft entwich durch einen Schacht in den Hohlraumfußboden des angrenzenden Raumes und erwärmte auch das Wasser der unmittelbar über dem Ofenschacht angelegten Badewanne (2). Es dauerte zwar einige Zeit, bis sich der Badetrakt auf die gewünschte Temperatur erwärmt hatte, dann jedoch war die Heizung durch gelegentliches Schüren des Feuers ohne großen Aufwand weiter zu betreiben. Als Brennmaterial bevorzugte man gut getrocknetes Eichen- oder Buchenholz, das unter Luftzufuhr langsam abbrannte und in großen Stapeln an den Wänden des Heizvorraumes lagerte. Ein zweiter Heizraum ergänzte später die Heizanlage (3). Ein einziger Badegang verbrauchte außerdem große Mengen an Wasser, das aus nahe liegenden Bächen und Quellen zum Bad geleitet wurde. Die Abwässer wurden anschliessend über flache Steinrinnen (4) in ein Sammelbecken geführt, das möglicherweise als Latrine diente.
     
Raum mit Fussbodenheizung
Keller
Obwohl auch die Römer Vorräte nach Möglichkeit in Kellern aufbewahrten, besass das Herrenhaus im originalen Bauzustand keinerlei Kellerräume. Vermutlich befürchtete man das Eindringen von Feuchtigkeit beim Ansteigen des Grundwasserspiegels. Nur zu zwei Dritteln eingetieft wurde daher der Kellerraum, der in der 2. Bauperiode nachträglich im westlichen Innenhof nahe der Küche angelegt wurde.
 

Eine kleine Zisterne und Abflussrinnen im Sandbelag des Kellerbodens gewährleisteten ein rasches Abfließen von eingetretenem Wasser. Sorgfältig gesetzte Mauern aus Quadersteinen sollten vermutlich eine besonders gute Isolierung des kühlen Lagerraumes sorgen. Der beim Ausheben der Baugrube freigelegten Fundamente der nördlichen Hofmauer wurde eine dünne Wand aus Dachziegelbruchstücken vorgeblendet, versehen mit Schlitzen für die Holzpfosten, auf denen die Kellerdecke ruhte. Zwei Luken sorgten für Licht und Luft. Erschlossen wurde der Keller von Nordost durch eine Holzstiege. Schon nach wenigen Jahrzehnten, vermutlich nach dem Anlegen des neuen Kellers, neben der Küche am Nordflügel, wurde der Zisternenkeller aufgegeben und verfüllt.
Thermen
Eine kleine Badeanlage – wohl für das Hauspersonal – mit Ankleideraum (2), Kaltbad (3) und hypokaustiertem Warmbad(4).
Als nächstes wurde dem Nordflügel ein Keller hinzugefügt sowie ein rückwärtiger Anbau mit zwei Innenhöfen (5,6), überdachtem Gang (7) und einer Folge kleinerer Räume. Der teilweise in Fachwerkbauweise errichtete Trakt war mit mehreren Feuerstellen, Wasserbecken und einem Kanal ausgestattet und diente möglicherweise als Fleischerei. Beim Brand des Herrenhauses zerstört, wurde der Anbau durch einen 10-räumigen Wohntrakt ersetzt, darunter zwei beheizbare Wohnräume (8,9), ein kleiner Innenhof (10) sowie möglicherweise eine Latrine (1). Von den Zerstörungen weitgehend unberührt, wurde dieser jüngste Flügelanbau bis zur Auflassung des Gebäudes ohne grössere Umänderungen weiter benutzt.

Der Boden des 1,20 m tiefen Wasserbeckens war mit einem Mosaik in Schwarzweissmuster ausgelegt, von dem sich jedoch nur vereinzelte Reste erhalten haben. Die Beckenwände waren sorgfältig mit hochkant gestellten Sandsteinquadern verkleidet. Wohl schon in den ersten Jahren nach der Erbauung durch Frost gesprengt, wurde das Außenbecken aufgegeben und zu einem Garten umgestaltet. Aus der letzten Bauphase, in der die Badeanlage eine umfassende Erweiterung erfuhr – vielleicht zu einer öffentlichen Therme – stammen zwei weitere Wasserbecken: ein grosses überdachtes Schwimmbad (3) und ein kleines Achteckbecken (4) mit Sitzstufe. In dieser Zeit entstand auch die Latrine (5), die mit ihren vielseitig umlaufenden Sitzbänken mehreren Besuchern gleichzeitig Platz bot.
   
Typisch vor allem für römische Villengärten ist die geometrische Gestaltung der Beete und die Bepflanzung mit immergrünen Gewächsen wie Buchs, Lorbeer und Rosmarin. Je nach Saison setzen Rosen, Lilien und Goldlack farbige Akzente. Neben einheimischen, bereits von den Kelten kultivierten Gemüse-, Heil- und Nutzpflanzen wie Erbse, Linse, Bohne und Flachs wachsen zahlreiche Kulturpflanzen, die erst von den Römern in die Provinzen nördlich der Alpen eingeführt wurden. Neu sind mediterrane Kräuter und Gemüse wie Dill und Koriander, Mangold und Spargel, aber auch hochwertige Obstsorten wie Pflaume, Pfirsisch und Feige. Im Kräutergarten wachsen auch Wegwarte, Alant, Artischocke, Mondviole, Narzisse, Madonnenlilie, Goldlack, Akanthus und Malve.

       




 








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