Feuerstein
- die Speer- und Pfeilspitze,
Rasierklinge und Küchenmesser
der Steinzeit
"Feuerstein"
kommt schon in der Steinzeit aus dem Raum
Maastricht/Niederlande, oder der
Wommerson-Quarzit aus Tienen/Belgien. In
Trier und Frankfurt wurde Feuerstein aus
Aachen gefunden, zum Beispiel Vetschau-Feuerstein
vom Vetschauer Berg bei Aachen; fast
schwarz und sehr beliebt in der
Mittelsteinzeit. Die Fundstellen wurden so
sehr ausgebeutet, dass heute nur noch wenige
und schlechte Reste zu finden sind. Gute
Stücke sind nur in den archölogischen
Siedlungsausgrabungen zu finden. Dort findet man auch
andere Feuersteinqualitäten, z. B.
Feuerstein aus Rullen in Belgien, in der
Nähe von Eupen.
Baltischer Feuerstein kommt vereinzelt aus der Gegend von Krefeld vor. Ansonsten Material aus Grand Pressigny/Frankreich, einige Stücke aus Mons/Belgien und einige Stücke anscheinend aus dem Raum Reims. Die Steinzeitleute sind in Mitteleuropa weiträumig unterwegs gewesen. Die frühen Bandkeramiker im Rheinland benutzen 6000 Jahre später fast ausschließlich Rijkholt-Feuerstein, dessen Rohstofflager sich südlich von Maastricht, rechts der Maas befindet. Die Bandkeramiker nahmen zum Fällen der Bäume ein geschliffenes Felsgestein, verarbeiteten ansonsten praktisch nur Rijkholt-Feuerstein, der Bandkeramische Feuerstein-Werkstoff überhaupt im Rheinland. Feuersteinstücke waren auch Hilfsmittel zum Feuermachen. Ein Feuerstein, eine Markasit- oder Pyritknolle und Zunderschwamm sind die wesentlichen Utensilen eines steinzeitlichen Schlagfeuerzeuges. Die Utensilien trug der mobile Steinzeitmensch, in einem Lederbeutelchen vor Feuchtigkeit geschützt, immer bei sich. Und so wurde vom Menschen auch bis in die Neuzeit Feuer gemacht. Grundkurs
im Feuer machen ! Markasit ist ein Kristall, häufig von rostfarbener Verwitterungsrinde überzogen. Vorkommen auf Magnetkies-Lagerstätten, Erzgänge in Nordrhein-Westfalen, Oberschlesien/Polen, Brüx/Böhmen und in Calais/Frankreich.
Feuerstein ist sehr hart und besteht
aus Siliziumdioxid. Schlägt man zwei
Feuersteine gegeneinander, entstehen
zwar auch Funken, aber diese
erlöschen bzw. erkalten bereits nach
sehr kurzer Flugbahn. Dagegen glühen
die Funken des Markasit
und Pyrit wesentlich länger
und können so den Zunder zum Glimmen
bringen. Aufgrund dieser Eigenschaft
erhielt dieses Eisenerz in früheren
Zeiten auch den Namen "Funkenstein".
Zunder ist das
Zundermaterial aus dem Echten
Zunderschwamm (wächst an Bäumen).
Nur die sogenannte Trama, die
Mittelschicht des Pilzes, die
zwischen der oberen, harten Kruste
und der unteren Poren- bzw.
Röhrenschicht liegt, ist zum Feuer
machen geeignet. Diese Mittelschicht
muss zuerst aus dem Pilz
herausgeschnitten und anschliessend
noch speziell präpariert werden. Man
kann sie auch mit einem Feuerstein
oder grober Raspel abraspeln. Der
Zunderschwamm kann riesig werden und
die innere Trama-Schicht wurde
deshalb z.B. auch als Mütze
getragen.
Zunderschwamm Nach dem Trocknen muss die
Masse weich geklopft werden. Es
empfiehlt sich, das Zundermaterial
vor dem eigentlichen Gebrauch noch
einmal kräftig aufzulockern und zu
zerreiben. Beim Feuerschlagen wird
nun wiederholt der Markasit gegen
eine scharfe Kante des Feuersteins
(oder der Feuerstein gegen den
Markasit) in einer schnellen
halbkreisförmigen Bewegung von oben
nach unten geschlagen, bis Funken
auf den darunter liegenden,
zerbröselten Zunder fallen . . .
dann brennt es... wie Zunder.
Sobald der Zunder durch die Funken zum Glimmen gebracht wurde, muss dieser vorsichtig zu einer Glut angeblasen werden. Dieser Glimmbrand ist klein und unscheinbar. Weil der Zunder selbst nur glüht und keine eigene Flamme entwickelt, benötigt seine Glut neue Nahrung, um nicht zu verlöschen bzw. um ein Feuer anzufachen. Zu diesem Zweck wird der Glutherd auf ein leicht entflammbares Material gelegt bzw. behutsam darin eingewickelt. Am besten eignen sich dazu feinfaserige und trockene Materialien wie Rohrkolben- und Distelwolle, Moos, Heu, Stroh, zerkleinertes morsches Holz, getrocknete gerollte Birkenrindenstücke, kleine Zweige, usw. Durch weiteres hineinblasen wird nun der Glutherd vergrössert, bis ein richtiges Feuer entsteht. Dabei entsteht eine starke Rauchentwicklung. Gut brennbares Material bereitlegen, wie trockene Brennesselstiele, Tannenzapfen, Birkenrinde etc. Dieses Material vorsichtig dem Feuer beigeben, höher kommen lassen, größere Stücke Holz darauflegen. |