Jagd und Sammeln
Die Jagd fand in
Jagdgemeinschaften statt; man brauchte
einfach genügend Menschen, um die Tiere
dorthin zu manövrieren, wohin man sie
haben wollte und um den Transport von
grösseren Tieren oder Beute zu
organisieren. An der Großwildjagd nahmen
vermutlich die Männer teil. Die Jagd auf
Pferde, Rentiere und Rinder findet im
Frühjahr und im Herbst statt, wenn die
Herden Richtung Norden, bzw. Süden wandern
und die Flusstäler und Furten aufsuchen.
Wichtigstes
ganzjähriges Jagdtier der noch nicht dicht
bewaldeten Steppen und Stauchlandschaften
war das Pferd. Die Pferdejagd
(Hauptnahrungsmittel) erfolgte meist durch
Treibjagden über Abhänge und Abgründe oder
in Sperrfallen.
Kleiner Tiere wurden wohl komplett zur
Siedlung transportiert und dort
weiterverarbeitet, Pferd, Bison,
Auerochse, Mammut/Nashorn waren dafür zu
gross und wurden am Jagdort zerteilt.
Hunde wurden seit ca. 20000 Jahren als
Hilfskräfte domestiziert und u. a. zur
Treibjagd verwendet.
Großwild gibt es nach Saison und
Jagdglück.
Verwertung von
Großtieren
Das Tier wurde gehäutet, dann der Kopf
abgetrennt, die Beine vom Rumpf getrennt,
die Rippen an der Wirbelsäule entlang
zerschlagen und die Wirbelsäule ganz
heraus genommen. Die Röhrenknochen wurden
am Gelenk und längs aufgeschlagen, um das
beliebte Mark zu entfernen, das Fell und
die Knochen wurden mitgenommen, zur
Herstellung von Leder, Werkzeugen und
Schmuck. Die Knochen konnte man auch noch
auskochen - für Suppe und das Fett – zu
Kügelchen gerollt hielt sich kühl gelagert
einige Zeit und konservierte evtl. auch
anderes.
Waffen
Speerschleudern aus Fichte oder Eibe,
feuergehärtete Holzspitzen, Geweihspitzen,
Knochenspitzen, Elfenbeinspitzen, seltener
Feuersteinspitzen, z. T. mit Rinnen für
Gift oder als Blutrinne?, befestigt mit
Harz oder mit Birkenpech eingeklebt und
mit Sehnen, Bast, oder Lederriemen
umwickelt.
Die Speere waren - mit der Speerschleuder
beschleunigt - auf 40 m tödlich und
erreichten bis 200 m Wurfweite. Der
Wurfarm wurde durch die Schleuder
verlängert und der Wurfwinkel verbessert.
Am Ende des Griffstückes befindet sich
eine Art Haken, in den der Speer
eingesetzt wird.
Speerschleuder
bejagte Tiere und ihre
Verwertung
Pferd: Fleisch, Fell,
Schweifhaare für Bogensehnen und Seile
(macht flexibel und ergibt viel
Rücksprung)
Rentier, ein Herdentier auf
jahreszeitlicher Wanderungschaft von Nord
nach Süd und wieder zurück; liefert
Fleisch, Leder, Geweihe (Abwurfstangen),
Knochen
Rothirsch, 1,40 hoch, 150-350 kg schwer,
bis 12 m Sprünge, kann schwimmen, liefert
Fleisch, Geweih, Knochen, Leder,
Knochengefäße, Schmuck aus Zähnen
Elch, 2m hoch, 400-800 kg schwer, schwer
zu jagen, bis in die Neuzeit in Europa
vorhanden gewesen; Fleisch,
Geweihschaufeln
Wildschwein: Fleisch, Eberhauer und
Borsten als Schmuck
Rinder/Ur- oder Auerochse/Wisent (3 m
lang), liefert Fleisch, Leder, Knochemark,
Fett, Fell, Haare
Polarfuchs (Rudel) und Schneehase sind
beliebt wegen des weißen Winterfells,
wurde im Winter aber auch gegessen
Wollmammut, Tier der Kältesteppen, um
11000 v. Chr. vermutlich schon sehr selten
im Rheinland und starb spätestens um 8000
v. Chr. aus; Lieferant für
Fleisch/Knochen/Elfenbein
Wollnashorn, 3,5 m lang, 2 Hörner, ebenso
wie Wollmammut im Jungpaläolithikum
ausgestorben
Saiga-Antilope: relativ kleine
Antilopenart, in Herden unterwegs,
Riesennase, lange geringelte Hörner
Steinböcke in gebirgigen
Landstrichen: um die 100 Kg, vor
12000 Jahren waren - dort wo es sie gab -
gut 90 % aller verzehrbaren Säugetiere
Steinböcke.
Riesenhirsch. 2,5 m lang, 3,7m
Geweihspannweite, liefert rund 50 Kg
Fleisch, Knochen, Geweih
Höhlenlöwe, erst um 0 ausgestorben,
interessant wahrscheinlich das Fell,
Krallen und Zähne
Höhlenbär, 2m lang, 900 kg schwer,
Vegetarier, liefert Pelz, Fleisch, Schmuck
Hyäne, Rudeltier, Höhlenbewohner, Jäger,
Knochenfresser
Ziesel, Hermeline, Nerze, Lemminge Biber -
wahrscheinlich in Fallen gefangen, liefern
schöne kleinere Felle
Vögel, Schnee/Moorschneehuhn, Trappe,
Kranich, Gans, Ente, Schwan, Kolkrabe,
Möwe, Schnee-Eule entweder als
Fleischlieferant und/oder wegen der Federn
und Krallen für Schmuck
Bussard, Baumfalke
Wolf, Aasfresser, bis 50 kg,
Domestizierung zum Hund ab 20000 vor Chr.,
eingesetzt als Jagdhelfer, Wachhund,
Vorkoster, Abfallbeseitiger
Die Kleintierjagd wurde
vermutlich auch durch Frauen betrieben, z.
B. mit Schlingen- und Fallenstellerei,
vielleicht mit Netzen aus Brennesselfasern
oder Hanfgarnen.
Die Wasservögeljagd fand wahrscheinlich
verstärkt im Spätsommer statt, während der
Mauser.
Genutzt werden auch mit Harz beklebte Äste
als Fang/Landeplätze für Greifvögel
Kleintierjagd,Sammeln und Fischfang ist
die dauerhaft sicherere und
gleichmässigere Art der Nahrungsversorgung
Fischfang mit Anglen und Angelhaken,
vermutlich auch mit Reusen - wie in La
Draga/Banyoles ausgegraben.
In den Flüssen gab es Lachs, Forelle,
Döbel. u. a, z.B. auch Süsswassermuscheln
Pfeil und Bogen
Eibenbögen Harpunen aus Elchgeweih
Harpunen oder
Speerspitzen mit Widerhaken waren an einem
Seil festgebunden. Damit konnte man z.B.
Fische aufs Trockene ziehen und die mühsam
hergestellten Speerspitzen und Harpunen
waren bei einem Fehlschuss nicht verloren
und konnten zurück gezogen werden.
Pfeil- und Speerspitzen sind je nach Region,
bzw. archäologischer Zeitschiene
unterschiedlich.
Gönnersdorfer
Pfeilende mit aufgeklebten (Birkenpech) und
mit Sehne umwickelten Federreihen zur
Stabilisierung der Flugbahn
Pfeilglättungssteine
aus Sandstein, mit denen man die
Pfeilschäfte glatt zog
Sammeln
Werkzeuge: 1m
lange Wühlstöcke/Grabstöcke mit
feuergehärteten Spitzen, vielleicht auch
aus großen Knochen. Das Sammeln erfordert
Behälter, die aus Weiden- oder Haselruten,
aus Binsen, oder Schilf hergestellt
wurden. Wahrscheinlich wurden aus den
Materialien Körbe aller Größen geflochten
und Lederbeutel verwendet.
Die Kinder
machen mit, sobald sie laufen können und
lernen die sammelwürdigen Nahrungsmittel
und die Reifezeiten kennen, außerdem die
Verarbeitung, Konservierung und Verwendung
(evtl. als Heilpflanze) des Sammelgutes.
Im Frühjahr
sammelt man Triebe und Blätter, Birkensaft
wird abgezapft und als Getränk - auch
vergoren - verwendet.
Übers ganze Jahr
werden faserigen Pflanzen oder
Pflanzenteile, wie Holz, Moos, Gräser,
Seggen, Binsen, Rohr als Rohstoffe für
Seile und Schnüre, zum Flechten von
Körben, Nähen von Matten, Kleidung, für
die Herstellung von Lampendochten,
Frauenbinden und Windeln gesammelt
gesammelt. Ebenso Pflanzen zum Waschen
(Seifenkraut) oder Färben, natürlich auch
alle möglichen Isolier- und
Wattiermaterialien für Schlafstellen,
Schlafsäcke und Winterhäuser.
Aus Birkenharz wird in einem recht
schwierigen Verfahren das Birkenpech
gewonnen, das seit Äonen vom Menschen als
Klebstoff verwendet wird.
Im Sommer werden
die reifen Beeren und Früchte gesammelt,
im Herbst Wurzelstöcke und Zwiebeln
ausgegraben, alle möglichen Samen, Hasel-
und Walnüsse gesammelt.
Im Großen und
Ganzen kann man sich das Leben in der
Steinzeit in etwa wie das Leben der
nordamerikanischen Indianer vor Ankunft
der Europäer oder wie das der letzten
Halbnomaden in der heutigen Tundra
vorstellen.
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