Die europäische
Situation am Ende der Eiszeit
Der Islandmohn, dessen
Narbe das Vorbild für die Gestaltung des Amuletts
war.
Durch die eiszeitlichen Gletscher, die zwar
schon im Rückzug waren, aber doch noch ganz
Skandinavien und die nördliche Hälfte der
heutigen Nordsee bedeckten, war noch sehr viel
Meerwasser gebunden. Die heutige Nordsee, der
Ärmelkanal und weitere, flache Teile vor
Frankreichs Küste und die Nordhälfte der Adria
waren trockenes Land, mit tundraartigem
Aussehen.
Auf der Karte der Uni Kiel ist die Grenze
Eis/Land mit einer schwarzen Linie gezogen. Die
großen Flüsse Nord- und Mitteleuropas flossen
damals nach Norden in das trockene
Nordseegebiet, stauten sich dort teilweise,
bevor sie in den Nordatlantik abflossen. Durch
die Entlastung vom Eis hoben sich zwar die
Landschaften, aber der Meeresspiegel stieg
schneller und überflutete nach und nach das
Nordseegebiet und das Ostseebecken.
Der heutige Golf von
Morbihan/Bretagne war damals ebenfalls komplett
Land und die Schelfzone vor der heutigen
südfranzösischen Atlantikküste auch deutlich
weiter vorgeschoben als heutzutage. Der
eingezeichnete Fluss ist die heutige Loire.
Die ca. 100 m-Linie
unterhalb des heutigen Küstenverlaufes habe ich
dann in eine normale Karte Europas umgewandelt.
Der rote Punkt in der Mitte ist der Laacher See,
in der Nähe das Neuwieder Becken am Rhein, nahe
Koblenz. Nördlich sieht man, dass England,
Irland und die heutige Nordsee damals ein
vereinter Landbereich waren. Der Rhein, die
Maas, Themse, Seine und andere Flüsse
Frankreichs münden in eine gemeinsame
Abflusszone, dem heutigen Ärmelkanal
entsprechend. Elbe und Ems, u. a. durchfließen
das heutige Nordseegebiet nach Norden bis zur
Gletschergrenze, bzw. in den Atlantik. Der
schwarze Punkt im Norden vor der Eisgrenze liegt
auf einem der damaligen Höhenzüge, die
heutzutage in der Nordsee versunken sind, aber
bei starken Ebben als Sandbänke auftauchen (z.B.
die Doggerbank).
Europa vor 13000 Jahren mit 120 Meter niedrigerem
Meeresspiegel als heutzutage.
Der Mensch hat
schon immer Küstenstreifen als Siedlungsgebiete
bevorzugt, weil Fischfang eine sichere
Nahrungsquelle war. Man kann annehmen, dass
große Teile der Bevölkerung auch damals an den
Küsten siedelten, Fisch-, Robben- und Walfang
nachgingen, ähnlich den Eskimos noch heute und
sich nicht nur auf ihr Jagdglück auf Landtiere
wie Pferde oder Rentiere verließen.
Natürlich waren an
ALLEN Küsten die Wasserstände deutlich niedriger
- im kältesten Teil der Eiszeit mehr als 120 m
tiefer als heute. Da kann man vermuten, dass die
damaligen Siedlungen im Nordseegebiet sämtlich
heute tief im Meer versunken und für Archäologen
nicht mehr erreichbar sind. Da das Nordseegebiet
über zehntausende Jahre lang Land war, kann man
auch vermuten, dass von dort aus, mit steigendem
Meeresspiegel, eine Völkerwanderung Richtung
Inneres des Kontinents abgelaufen ist.
Vielleicht liegt die ursprüngliche Heimat des
nordeuropäischen, hellhäutigen Typus auf dem
Grund der Nordsee unter Metern nacheiszeitlicher
Sedimente vergraben?
Die folgende archäologische Karte zeigt die Fundorte
von Siedlungen vom Ende der letzten Eiszeit (vor
15000 Jahren) in Europa - natürlich nicht die, die
möglicherweise - oder bestimmt ziemlich sicher
- im damaligen Landbereich der Nordsee lagen.
Die erscheinen auf den Fundkarten natürlich nicht.
Logisch ist aber, dass es die Siedlungen dort
genauso gab, wie überall um das heutige
Nordseegebiet herum.
Am Mittelrhein
sind sechs dauerhafte Siedlungstellen aus der
Zeit des Laacher-See-Vulkanausbruches vor
13000 Jahren bekannt: Urbar und Kettig,
Boppard, Bad Breisig, Andernach
und Neuwied-Gönnersdorf.
Gönnersdorf und Andernach sind der Fundlage
nach dauerhaft besiedelt gewesen. Es gab
aber auch befristete Lager von
Jagdgesellschaften, meist an Engstellen der
Flusstäler, wo man die
Rentier- und Pferdeherden beim
Überqueren der Furten abpasste.
Man hat auch Rohstofflager gefunden, z.
B. spezielle Feuersteinknollen,
die dort gelagert waren, um
immer genügend neue Klingen und
Werkzeuge zur Hand zu haben.
Andere Rohstoffvorkommen,
wie spezielle
Feuersteinarten, Hämatit, Markasit, u.a.
zeigen, dass es damals schon recht weiträumige
Handelsbeziehungen gegeben haben muss.
Blick vom Hang
Neuwied-Gönnersdorf aus nach Westen in die
Eifel. Die "Drachenzacken" sind gut zu sehen
und täglich kann man von hier aus - wie
Irilani- das Panorama des Sonnenunterganges
genießen. Vor dem Laacher-See-Ausbruch
werden die Vulkangipfel noch markanter
gewesen sein, weil die vulkanischen
Ablagerungen, die zum Teil mehr als 35 Meter
hoch sind, die Landschaft später nivelliert
und die Täler aufgefüllt haben.
Das Neuwieder Becken und
das Rheintal sind klimatologisch begünstigte
Lebensräume. Die Berge des Mittelgebirges
schützen Becken und Tal vor dem Wind und der
Fluss wirkt ausgleichend auf die Tag- und
Nachttemperaturen. Hier ist es auch heute
noch immer rund 3-5 Grad wärmer als auf den
Höhen von Eifel und Hunsrück.
Das weite
Flusstal ist heuzutage zwar immer noch ein
weiträumiges Becken, aber der Große Fluss,
der Rhein, ist kanalisiert und bildet keine
weitläufige Flussaue mehr, die von vielen
kleinen und großen Wasseradern durchzogen
ist. Kurz nach der Eiszeit war das Neuwieder
Becken eine vom Menschen unveränderte
Flusslandschaft mit vielen Sand- und
Kiesbänken, kleinen Inseln und Neben- und
Altarmen des Rheins. Die Loire, als letzter
nicht gebändigter Fluss Westeuropas liefert
noch ein Beispiel für natürliche
Flusslandschaften. Man kann vielleicht auch
die Rheininsel Niederwerth besuchen und sich
den Nebenarm des Rheins dort ansehen, dann
bekommt man einen Eindruck davon.
Neuwieder Becken vor 13000 Jahren
so ziemlich mitten im Bild unter der Bebauung
liegt der Fundort von Gönnersdorf
natürlich Südhanglage
Unten Irilanis Land,
fotografiert von "Nordtor" aus, wo die weite
Ebene wieder in das enge Rheintal gequetscht
wird.
Dort
war auch die Stelle, wo
nach dem Vulkanausbruch das Rheintal
durch Lava, Bims und Geröll
versperrt und der Rhein aufgestaut war.
Der Lagerplatz von Tomarus Bärenclan liegt vor
dem Berghang rechts in der Ebene. Auf der
Rückseite des linken Berghanges, also
mit Sicht ins Neuwieder Becken
hinein, lag Irilanis
Mohnclan-Siedlung nach Süden
ausgerichtet im Hang.
Sämtliche archäologischen Orte und Stätten,
die in den Romanen erwähnt werden, gab oder
gibt es tatsächlich.
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