Im Eiszeitmuseum Mon
Repos sind einige Schaustücke aufgebaut, die die
mutmassliche Form der Hütten damals zeigen. In der
modernisierten Ausstellung sind nicht mehr alle hier
auf der Seite abgebildeten Dinge vorhanden.
Die Bilder, die sich mit der
Verwendung der Naturmaterialen beschäftigen,
sind in unterschiedlichen Museen fotografiert
worden (Bendorf-Sayn/Mon Repos, Trier,
Schleswig/Schloss Gottorf, Girona, etc.).
Insbesondere die Ausstellung über die
Lappen/Samen im Schloss Gottorf war
aufschlussreich, da diese Naturvölker nicht nur
praktisch bis in die Neuzeit den gleichen
Temperaturlebensraum besiedelten wie früher die
Jäger-Sammler-Gruppen der Nacheiszeit, sondern
auch alle Haushalts- und Jagdgeräte aus den
gleichen Grundmaterialen herstellten wie das der
Mensch schon seit 50000 Jahren gemacht hat. Da die Dinge aus Leder, Holz,
Knochen und Naturfasern die Jahrtausende nur
selten überdauern, sind Fundorte wie La
Draga/Banyoles/Katalonien (5200 v. Chr.)
oder eben die Lebensweise der heutigen
Naturvölker die Hinweisgeber darauf, was man so
alles aus den Naturmaterialien herstellte.
So
sieht die Rekonstruktionszeichnung der
Gönnersdorfer Siedlung aus, die sich aus der
Fundlage ergibt. Große Ähnlichkeit mit den
heutigen Jurten der Nomadenvölker in der
Mongolei.
Auch vor den Hütten zeigte die Fundlage,
dass die Flächen mit Schieferplatten
ausgelegt waren. Tätigkeiten, bei denen viel
Abfall entstand, erledigte man draußen und
hatte damit auch gleich eine Arbeitsfläche.
Und nicht zu vergessen - Schiefer speichert
viel Wärme, die nachts wieder abgegeben
wird. Bestimmt ein nicht unerheblicher Grund
in der doch noch recht kühlen Nacheiszeit.
Die
Hütten hatten eine Grundfläche von ca. 37
qm, boten also genügend Platz auch für
größere Familien. Die Häute für verspannte
man miteinander und beschwerte sie außen mit
Steinen.
Der
Hüttenboden war durch Steinsetzungen
aufgeteilt und mit Schieferplatten
ausgelegt. Neben der Feuerstelle wurden
Steinwerkzeuge hergestellt, an einem anderen
Arbeitsplatz Jagdwaffen ausgebessert. Oder
Schnitzarbeiten erledigt.
Die Schlafplätze lagen im hinteren Teil der
Behausung und wurden wohl durch eine
weitere, kleine Feuerstelle beleuchtet.
Die
Schieferplatten dienten auch als
Arbeitsunterlage und als Zeichenbretter, die
man mit Szenen aus dem Leben der Bewohner
gravierte. Die Figuren finden sich auch auf
den berühmten geritzten Schieferplatten von
Gönnersdorf. Die Ritzzeichnungen stellen
wohl Tänzerinnen dar. Einige sind innen mit
einem Muster ausgefüllt, eine Tänzerin trägt
ein Kleinkind auf dem Rücken.
Hier
die charakteristischen abstrakten
Frauenkörperfiguren aus Gönnersdorf als
kleine Schnitzarbeiten
Ähnliche
Darstellungen finden sich auch aus Geweih
oder Elfenbein. In Andernach stieß man auf
eine 20cm große Elfenbeinstatuette.
Auf einer Schieferplatte findet sich auch
die Zeichnungen von Vögeln, insbesondere
aber von Pferden und Mammut, obwohl man
wenig Mammutknochen fand, was darauf
hinweist, dass das Mammut im Rheinland wohl
kaum mehr zu finden war. Es gibt weitere
Darstellungen von Nashorn, Wisent, Ur,
Hirsch und Saiga-Antilope, auch von Wolf,
Löwe und Bär. In Andernach ist ein Vielfraß
dargestellt. In Andernach fallen die
Gravierungen von Robben auf.
Außerdem tauchen wohl symbolische Zeichen
wie Kreis, Oval, Gittermuster und
Linienbündel auf.
Matte aus
Birkenrinde - wasserdicht und recycelt sich
von selbst
Matte aus
Kiefernrinde
Geweihhammer aus der Abwurfstange
eines Rothirsches (Kettig), der auch zur
Zerkleinerung von Nahrungsmittel gedient
haben könnte. Wahrscheinlich auch für den
Transport der Kochsteine aus dem Feuer in
die Kochgruben.
Feuersteinklingenmesser
- Holzgriff mit eingeklebtem Feuerstein,
Klebematerial ist Birkenpech
Evtl. wurde
auch eine Art Erdbackofen genutzt
(zusammen mit Holzkohle) um Nahrung
zuzubereiten. Die Grube wird mit Feuerholz
und Basaltsteinen erhitzt, darüber eine
Lage Blätter, darauf das Fleisch, darüber
wieder Blätter oder Kräuter, darüber
wieder eine Schicht heiße Steine, alles
dicht mit Erde bedecken.
Garzeit ca. 2-3
Stunden. Wird noch heute so bei Naturvölkern
gemacht
Kochgrube
Im Haus/Zelt
wurden Gruben hergerichtet, indem man sie
mit mit einer Grundschicht füllte, die den
„Ledertopf“ stabilisierte, damit er nicht
durchhing. Am besten geeignet ist
Bison-Leder, weil ein paar Monate haltbar.
Der Ledersackrand wurde mit
Schieferplatten beschwert.
Zum Erhitzen wurden Quarztrümmer/Steine
ins Feuer gelegt und dann in die
Kochgruben geworfen, um die Flüssigkeit
zum Kochen zu bringen.
Die Kochsteine für
das steinzeitliche Kochen in Gönnersdorf
stammen aus den Kiesen des Mündungsdelta
der Inde in die Rur bei Jülich/NRW. Es
sind faust- bis handballgroße Quarzite aus
den Schottern der Mittelgebirge, teils vom
Rhein, teils von der Maas. Ein Zeugnis für
Handelsbeziehungen?
Es wurden auch Quarzsteine gefunden, die
nicht im Kochzusammenhang stehen. Man
vermutet hier Schwitz/Sauna-Zelte wie bei
den Indianern.
Mit Hilfe von
gegabelten Ästen oder
Knochen-/Geweihstangen als „Grillstangen“
wurde über offenem Feuer Fisch oder
Fleisch zubereitet. Evtl. auch ein über
einem Rost aus Zweigen, im Fall von
Gönnersdorf vielleicht auch das eine oder
andere auf Schieferplatten, wie z.B.
Spiegeleier.
Mahlsteine/Mörser
wurden für das Zerkleinern von Nüssen,
Wildgräsersamen, Wurzeln, Farbstoffe
verwendet.
Konservierung
von Lebensmitteln
Durch
Windtrockung oder Räuchern von Fleisch und
Fisch (Stockfisch).
Rauch tötet Pilze und Bakterien ab und
trocknet das Nahrungsmittel
Fleisch
wird getrocknet und zerkleinert, mit
getrockneten Beeren im eigenen, vorher
geschmolzenen Fett vermischt, in
Lederbeuteln als Pemikan lagerfähig. Auch
hier wieder das Beispiel der
nordamerikanischen Indianer.
Möglicherweise
fermentierte man Fleisch und Fisch in
unterirdischen Gruben
Trocknen
oder Räuchern von Beeren, Kräutern,
Wurzeln, Blättern
Gefrieren in
der kalten Jahreszeit, evtl. in
natürlichen Boden-Gefriergruben (in
Permafrostgruben wie in Sibirien heute
noch) oder einfach in einem „Schneemann“
verpackt
So röstete
und konservierte man Haselnüsse: Nüsse in
einer Erdgrube aufgehäuft und mit Erde
abgedeckt. Darüber ein Feuer anzünden
und die Nüsse werden mit indirekter
Hitze konserviert ohne zu verbrennen.
Körbe und
verschiedene Behälter wurden aus Binsen,
Rindenbast, Weiden- und Haselnussruten
geflochten und evtl. auch in Rundungen mit
Bast zusammengenäht.
Birkenrindendose mit Bast vernäht
So sahen und sehen Schalen aus gewickelten
Naturmaterialien aus. Zusammengedrehtes
Material, z.B. Gras, Binsen, Stroh, u.a.,
mit z.B. Bast oder Lederstreifen umwickelt
und zusammengenäht.
Gefäße:
Holz wird verwendet
für Tassen, Behälter, Masken, Kisten,
Schalen, Teller, und als Brennmaterial,
Heilmittel.
Aus den kleinen
Finger/Fussknochen von großen Wildtieren
wurden Pfeifen oder kleinen Behältern für
Farbe, Duftstoffe, Kräuter hergestellt,
mit Korken vielleicht aus Leder und Wachs.
Der große Knochen des Schulterblattes war
als Schaufel verwendbar, für kunstreiche
Schnitzereien, Tierdarstellungen wurden
Geweih- oder Knochenstücke genutzt.
Einsatz von
geschliffenem Horn des Auerstieres, z. B.
als Trinkhorn oder zur hängenden
Aufbewahrung.
Die Schädelkalotten
von Tieren aller Größen werden
wahrscheinlich als Schalen verwendet
worden sein.
Knochen und Elfenbein
werden zu Schmuck und Nadeln,
Zeremoniengeräten, Angelhaken, Löffel,
Kämmen, etc. verarbeitet.
Kleine Behälter aus
Gelenkknochenenden mit „Korken“ aus Leder
für geriebene Farben, Kräuter, Gewürze,
etc., als Sammler für Nadeln, Pfeilspitzen
und sonstigen Kleinkram
Taschen/Lederbeutel
jeglicher Größe aus Tierfellen.
Speckstein wird für
Lampenschalen, Schmuck und Tiegel
verwendet
verschiedene
Behälter und Gefäße aus
Naturmaterialien, die man sichauch schon
in der Eiszeit vorstellen kann, auch
wenn man sie wegen ihrer Vergänglichkeit
an den Fundplätzen nicht ausgraben kann.
Behälter aus Leder, Tierschädel als
Schüssel, Knochenmesser
Farbreste - es
handelt sich um Hämatit, ein Eisenoxid, das
in Farbreibeschalen zu Pulver zerrieben
wurde.
Farben wurden aus
Ocker/Rötel, Hämatit, Blut, Pflanzen,
Kalk, Holzkohle hergestellt.
Hämatit kann im Feuer
erhitzt werden; die Farbe wird dadurch
dunkler. Stein oder anderes Material wurde
in Reibeschalen kleingestoßen und
zerrieben.
Die Pigmente
konnten dann mit Wasser oder Eiweiss
vermischt, mit einem Pinsel aufgemalt, oder
einem Rohr oder direkt mit dem Mund
gesprüht, aufgetragen werden.
Auch zur Körperbemalung waren Rötel oder
Ocker geeignet. Ohren und andere Körperteile
könnten gepierct und mit allerlei Dingen aus
der Schmuckliste dekoriert gewesen sein.
Da praktisch alle Hüttenböden mit dem roten
Hämatitpulver bedeckt waren, kann man davon
ausgehen, dass die Farbe zum Bemalen von
Körper, Kleidung, Hüttenwänden und
Gegenständen benutzt wurde und ziemlich
allgegenwärtig war. Das Pigment eignet sich
zudem zur Bemalung von Keramiken und zum
Färben der Knüpffäden für Teppiche.
Der Abbau von Rötel war einer der frühesten
Bergbauaktivitäten der Menschheit; das
pulverförmige Mineral wurde in ca. 80.000
Jahre alten Grabstätten gefunden. Bei Rydno
in Polen und bei Lovas in Ungarn sind
paläolithische Rötelgruben bekannt (60000 v.
Chr.). Die ältesten Untertageabbaue Europas
befinden sich in Tzines und Vaftochili auf
der griechischen Insel Thasos (etwa 15000
bis 20000 v. Chr.). In Deutschland findet
man zudem prähistorische Bergbauspuren bei
Bad Sulzburg und im Münstertal (Schwarzwald)
mit vergleichbaren Umfang aus der Zeit um
5000 v. Chr. die der Bandkeramischen Kultur
am Oberrhein zuzuordnen sind.
Schmuck
Wurde
aus allen attraktiven Materialen
hergestellt. Viele Farbpulverreste und
auch Stücke von Rötel
Als Schmuck oder Kleiderbesatz
dienten Zähne, ganze Kieferstücke aus
Rentier-, Rind- und Pferdegebissen,
Schneidezahn-Gebisse, durchbohrte
Fossilien aller Art, Raubtierzähne von
Wolf, Eisfuchs oder Bär, Hirschgrandeln
(verkümmerte Eckzähen v. Hirschen),
gebohrte Schneckenhäuser (über
Handelsbeziehungen aus dem Mittelmeer),
Federn, Perlen aus fast jeglichem
Material wie Gagat (fossile Holzkohle),
Elfenbein, Holz, bunte Steine,
Eberhauer, durchlochte Steine,
Muschelschalen, Schneckenhäuser,
geschliffener Hämatit, Bernstein,
Bergkristall (Rheinkiesel), Donnerkeile
(versteinerte Skelettstücke von
Tintenfischen) wahrscheinlich aus dem
belgisch/limburgischen Bereich (noch bis
in die Neuzeit als heilkräftig
beschrieben), wahrscheinlich aber als
Flussfossil im Rhein gefunden. Sogar ein
gelochter Pferdemilchzahn wurde
gefunden.
Drehbohrer
Ein Bohrer,
also schon eine Maschine, funktioniert
mit einem Feuersteinbohrkopf, die
Schwungscheibe ist eine Scheibenkeule.
Mit dem Maschinchen lassen sich in
Schiefer, Knochen, Kalk und Muscheln in
minutenschnelle entsprechende Löcher
bohren oder zumindest vernünftige
Anbohrungen machen. Der Bohrvorgang
funktioniert durch die Trägheit der
Scheibe und durch das Auf- und Abführen
des Bohrgestänges mit einer Hand. Der
Bohrkopf lässt sich austauschen. Für
feine Bohrungen wurde mit
Feuersteinspitzen gearbeitet.
Die
Schneckenhäuser von Homapaloma
sanguineum
Sie wurden
auf Ketten gefädelt oder auf
Kleidungsstücke aufgenäht. Vielleicht
dienten die Schneckenhäuser auch als
"Geld", so wie die Kauri-Muscheln es
noch bis in die Neuzeit taten.
Musikinstrumente
diverse
Blasinstrumente aus Hörnern, Rasseln
(Hörner mit Kernen oder Samen gefüllt
und Lederverschluss), Flöten aus
Vogelknochen, Schwirrhölzer, Trommeln,
ausgehöhlte Baumstämme, Schlaghölzer
aus Stein oder Knochen
Sehnen und andere
Materialien als Binde- und Nähmaterial
Eine Sehne (lateinisch: tendo) ist der
stützgewebige Teil des Muskels, mit dem
dieser mit einem Knochen verbunden ist. Eine
Ausnahme bilden die Zwischensehnen, die zwei
oder mehrere Muskelbäuche eines Muskels
verbinden.
Sehnen bestehen wie alles Binde- und
Stützgewebe aus fixen Zellen und einer
Interzellularsubstanz, in die hauptsächlich
kollagene Fasern eingelagert sind und damit
den Sehnen ihre Festigkeit geben.
Umgeben sind sie von der Sehnenhaut (lat.:
Peritendineum)
Eine Sehne besteht immer aus nebeneinander
verlaufenden und fest unter sich verkitteten
Bindegewebsfasern, die zu Bündeln vereinigt
sind. Es sind nur wenige Nerven und
Blutgefäße in den Sehnen vorhanden. Man
unterscheidet zweierlei Arten Sehnen:
flache, dünne, breite, mehr hautähnliche,
welche sich meist an flachen Muskeln
vorfinden, die so genannten Sehnenhäute oder
Aponeurosen, und rundliche, strangförmige,
die eigentlichen Sehnen.
Das aus Fell oder Sehnen hergestellte
Bindegerät und die Nähfaden haben den großen
Vorteil geboten, dass sie beim Trocknen
stark schrumpften und dadurch fester binden.
Als Nähfaden für feine Arbeit haben die
Sehnen vom Rentier gedient, besonders der
unverwüstliche Sehnenzwirn aus den
oberflächlichen Zehenstreckern am
Vorderfuss. Auch aus dem Nervus ischiadicus
lassen sich gute Nähfäden herstellen; Die
Fellstricke der heutigen Eskimo widerstehen
der stärksten Kälte; sie zerbrechen selbst
nicht bei einer Temperatur, in der Eisen
splittert wie Glas.
Rinde und Bast
Die Verwendung von Pflanzenfasern muss in
der gesamten Steinzeit eine Bedeutung gehabt
haben, die der von Fellen mindestens
gleichwertig zu setzen ist. Einsatzbereich
bei Schuhen, Stricken, Matten, Kleidern und
vieles mehr.
Bast ist die faserige Unterlage der Rinde,
an jedem Stamm und jedem Pflanzenstengel,
nach innen begrenzt von Holz (Splint). Bast
besteht aus den senkrecht aneinander
gelagerten Saftröhren; horizontal verlaufen
die Rindenzellen nach den inneren Teilen des
Stengels oder Stammes, wodurch der Bast ein
faseriges, zuweilen auch maschiges
Netzgefüge bekommt. Die eigentlichen
Bastfasern verlaufen geradlinig, nicht
spiralig. Beim Lindenbast liegen 12
Schichten von Bast übereinander. Flachs und
Hanf liefern besonders zähen Bast.
Bastherstellung
Die abgetrennten Rindenstücke werden einige
Tage, unter Umständen auch wochenlang, in
Wasser gelegt und mit Steinen beschwert.
Durch die Fäulnis (den Röstprozeß) lockert
sich der Bast. Das angefaulte Rindenstück
ist eine schleimige Masse. Der Schleim wird
auf einer ebenen Unterlage mit breiten
Schabinstrumenten, ähnlich wie in der
Fellbearbeitung, ausgequetscht. Genaue
Überwachung des Faulens ist notwendig für
eine spätere tadellose Beschaffenheit des
fertigen Produktes.
Soll der gewonnene Bast zu Flechtereien
weiter verarbeitet werden, so wird er in
Streifen abgezogen, dagegen für Kleider,
Matten oder Vorhänge als Fell oder größere
Platte vorsichtig von der Rinde gelöst.
Zum Nähen von Fellen
verwendete man Nadeln aus Knochen oder
Geweih, die Nählöcher wurden mit
Steinspitzen oder Knochenpfriemen
vorgestochen, zum Vernähen ein Faden aus
Tiersehen oder Därmen benutzt.
Näh"besteck" aus
Knochennadeln - Mon Repos
Herstellung von
Nadel aus Geweih oder Knochen
Die Anfertigung beginnt mit dem Ausschaben
von zwei längeren Knochenrinnen in der
Längsrichtung des Knochens, durch die harte,
äussere Wand desselben. Durch kleine,
schmale, winklig gebogene Stichel wird dann
auch noch die Spongiosa abgetrennt, bis das
Knochenstück leicht von der Unterlage
herausgehoben werden kann. Darauf wird das
kantige Knochenstäbchen mit
Feuersteinschabern rund geschabt oder auf
Sandstein rund geschliffen. Kleine
Hohlschaber aus Feuerstein hat man vielfach
in den Knochenfundstätten aufgelesen. Die
Knochennadel mit dem Öhr erscheint im
späteren Aurignacien als Ersatz für den
Pfriem, welcher lediglich das Loch
vorbohrte. Damit muss eine Verbesserung der
Bekleidung verbunden gewesen sein.
Aus
prähistorischer Zeit ist von diesen leicht
vergänglichen Rohstoffen nichts erhalten
geblieben. Zwirn, Schnüre, Riemen, Stricke
und Taue sind sicher verwendet worden,
sowohl beim Nähen von Pelzkleidung und
Schuhen, beim Schäften von
Steininstrumenten, beim Hüttenbau, Bootsbau,
beim Fesseln von Tieren, beim Transport von
Hausgerät und dergleichen mehr.
Viele Arbeiten, zu denen heute besonderes
Gerät – wie Zangen, Schnallen, Pinzetten
("Klauen"), Nägel, Klammern, Knebel, Reifen,
Schrauben und dergleichen mehr – gebraucht
wird, sind früher wahrscheinlich mittels der
Stricke und Schnüre aus elastischen Ruten
hergestellt worden.
Kleidung
überwiegend aus
Hirschleder, auch aus ausgeklopfer Rinde
hergestellt, verziert mit Stickereien aus
Pferdehaar oder Bast, mit Lederfransen,
Pelzsäumen, Perlen aus Gagat, Knochen,
Elfenbein, Muscheln und Federn verziert,
bemalt mit Pflanzenfarben.
Lange hat man gerätselt, was die vielen
durchlochten runden Schieferplättchen
darstellen könnten... und ist darauf
gekommen, dass sie die Rückplatte eines
Knebelverschlusses darstellen können.
Sozusagen die steinzeitliche Kleiderfibel.
Jede Tierhaut wurde
für irgendetwas verwendet. Kinderkleider,
Beutel, Socken, Stiefelbesätze und
Handschuhe wurden aus weichen Lemming-
oder Erdhörnchenfellen gemacht. Fuchsfelle
wurden manchmal zu eleganten Aussenparkas
verarbeitet. Wolfs-, Hunde- und
Vielfraßfelle dienten hauptsächlich als
Besatz, besonders an Parkakapuzen, da sie
frostabweisend waren. Kaninchenhäute, die
für die meisten anderen Zwecke zu brüchig
waren, wurden zu Windeln, Handtücher oder
Socken verarbeitet. Aus Schneehuhnbälgen
samt Federn wurden Handtücher gemacht, und
Seetaucherhäute dienten als Wedel, mit
denen im Sommer die Moskitos verjagt
wurden.
Wenn nichts dagegen
getan wird, bauen sich in Lederkleidung
Frost und Feuchtigkeit von Tag zu Tag mehr
auf, bis die Kleider verfaulen und
unbrauchbar werden, wie viele europäische
Arktisforscher am eigenen Leib erfahren
mußten.
Die Inuit ließen und lassen deshalb ihre
Lederkleidung im Eingangstunnel des Iglus
hart frieren und klopfen den Frost/die
Feuchtigkeit später heraus, wobei sie ein
spezielles Holz- oder Geweihpaddel
benutzten. Dann werden die Kleider
hereingebracht und über der Lampe auf ein
Trockengestell gehängt. So wird man es
schon immer gemacht haben.