Der Ortsname ist
aus dem Keltischen abgeleitet und zeigt, dass die
Quelle schon von den „Ureinwohnern“ genutzt wurde. Die
Glaubersalzquelle ist 32 Grad warm. Am Standort des
heutigen Kurhauses entstand eine römische
Thermenanlage mit besonders gesichertem Brunnen. Der
Quellschlund wurde von den Römern in der Tiefe mit
Bleirohren gefasst und mit Ziegelmauerwerk befestigt,
das mit Estrich abgedeckt wurde, um durch die enge
Fassung den Druck und die Wasserlieferung zu steigern.
Das ganze wurde mit einer Steinplattenabdeckung
gesichert. Im Inneren ließ eine bleierne Steigleitung
Wartungsarbeiten zu. Die Heilquelle liefert heute wie
damals rund 170.000 Liter pro Tag.
Das römische Thermengebäude stand dort, wo auch heute das Badegebäude steht. Blei- und Tonröhren dienten der Wasserversorgung. Es gab ein größeres und zwei kleinere Schwimmbassins, mehrere Einzelzellen und Umkleideräume mit Ziegelverkleidung und bemaltem Wandputz. Die Bäder waren prächtig ausgeschmückt, wie Säulen- und Kapitellreste, Marmor und Sandsteinstücke bezeugen. Unklar ist, ob es einen getrennten Frauentrakt gab. Vermutlich gab es wie heute auch, Trink- und Wandelhallen. Wie eigentlich immer, hat die katholische Kirche die ursprünglich keltischen, dann römischen Tempel mit Kirchen überbaut, um die Heiden/Paganen so endlich dazu zu zwingen, an den alten Tempelorten eben den neuen, christlichen Gott anzubeten. So fand man die Reste eines Tempels im Bereich der heutigen kath. Kirche und einen Tempel auf der inselartigen Erhöhung des Römerkessels, wo heute die Evang. Kirche steht. Hier kamen Säulen und Kapitellreste zum Vorschein. Südwestlich des Vicus, am Hang des Heinzenbergs, etwa 100 m oberhalb des Talkessels wurde ein gallo-römischer Umgangstempel gefunden. Den Münzfunden nach wurde der Ort in römischer Zeit von mindestens 117 bis ca. 400 n. Chr. genutzt. Man fand dort eine Marmorstatue der Diana, mit Hund und Hirschkuh. Diana trug wohl auch einen Bogen mit einem Pfeil in der anderen Hand. Sie trägt einen Köcher auf dem Rücken und ein griech. gerafftes, kurzes Gewand und Stiefel und ist mit ihren Jagdhunden abgebildet. Diana war nicht nur als Jagd- sondern auch als Heilgöttin beliebt. Das Gräberfeld des Vicus lag westlich oberhalb des Tempels Kuheck. Villen gab es 1000 m nördlich des Vicus am NW-Hang des Sesenwaldes und 1300 m nordwestl. In der Flur „Müllischwiese“, sowie am „Facher Höchstchen“. Die Straßenführung zum Vicus ist umstritten. Sicher ist eine Verbindung durch das Üssbachtal nach Alf/Mosel. Wo diese Straße oberhalb von Bad Bertrich die römische Fernstrasse Trier/WittlicherSenke/Mayen/Andernach/- Koblenz kreuzte ist ungewiss. Die Fernstrasse lässt sich erst ab Hontheim und Lutzerather Höhe gut verfolgen; es gibt zwei Möglichkeiten: Der Feldweg etwa 400m oberhalb der Entersburger Talquerung oder durch Kandel-/Elbesbachtal, dann bei Elfenmühle Üss-Querung und über den alten Postweg nach Kennfus. Im 5. Jahrhundert ziehen sich - zumindest die reichen Römer - wegen der Germaneneinfälle aus der Region zurück. Daraufhin fehlen um Bad Bertrich herum, wie überhaupt insbesondere auch im Hunsrück, jegliche Siedlungsspuren. Wahrscheinlich erfolgte erst wieder eine ausgeprägtere Besiedlung in der mittelalterlichen Rodungsphase im 10. Jahrhundert. |
So
ähnlich könnte auch Bertriacum ausgesehen haben.
Nur etwas "römischer" im Baustil wird die Hauptstraße gewesen sein, aber Tavernen, Läden und Zeitvertreib jeglicher Art gab es damals wie heute. heutige Kath. Kirche auf der Talanhöhe, damals wohl der Standort des örtlichen Haupttempels Evang. Kirche am Römerkessel, damals ebenfalls Tempelstandort antike Tonbehälter Damals wie heute nutzte
man die Quelle als Heilmittel
im Rahmen einer Trinkkur gegen Probleme von Leber und Galle, Bauchspeicheldrüse, Nieren und Darm. Das warme Thermalwasser war und ist natürlich auch für jedwede Behandlung rheumatischer und orthopädischer Leiden geeignet. |