Die
frühesten Funde im Gebiet der heutigen Stadt Dijon
stammen aus der Hallstatt- und La Tène III-Zeit, man
gräbt am Stadtrand nach neolithischen Siedlungsbeweisen. Dieses ehemals kleine keltische
Lager war ein Ableger von Alesia, dessen
Reste man unter Alise-Sainte-Reine, ca. 60 km weiter
westlich, findet. Alesia, auf dem Mont Auxois gelegen,
war die Hauptstadt der Mandubier, eines mit den
mächtigen Haeduern in Verbindung stehenden gallischen
Volksstammes, die nach der Eroberung durch Gaius Julius
Caesar eine römische
Stadt (Oppidum) in Gallien wurde.
Archäologische Ausgrabungen, die seit der Zeit von Napoléon III. in Alise Sainte-Reine im Département Côte-d’Or bei Dijon durchgeführt wurden, lassen den Schluss zu, dass sich hier das historische Alesia befand. Es werden immer noch neue Erkenntnisse über diese gallorömische Siedlung auf der Hochebene des Mont Auxois gewonnen. Als Ergebnis der jüngsten Ausgrabungen wird dort im Museum ein Fundstück mit der Inschrift IN ALISIIA präsentiert, das es erlaubt, die Zweifel einiger Archäologen an der Identität des Ortes auszuräumen. Früher gab es andere, wissenschaftlich weniger abgesicherte Theorien, die Alesia in der Franche-Comté, etwa in Salins-les-Bains lokalisierten. Um
52 v. Chr. war Alesia der Schauplatz der
Entscheidungsschlacht zwischen den Römern unter Julius
Caesar und den Galliern unter Vercingetorix. Die
Niederlage der Gallier bestimmte das Schicksal ihres
Landes. In der Schlacht um Alesia gewannen die Römer im
Gallischen Krieg die Oberherrschaft über Gallien. Die
Schlacht wird von Caesar detailliert in seinem De Bello Gallico (7. Buch,
68–89) beschrieben. Caesar berichtet auch unverblümt von
seiner Entscheidung, die nach langer Belagerung aus
Nahrungsmangel vor die Festung geführten gallischen
Zivilisten (Frauen, Alte, Kinder) nicht durch seine
Linien abziehen zu lassen, so dass diese vor aller Augen
langsam und qualvoll starben.
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Neueste
Untersuchungen bei Alise Sainte-Reine bestätigen die
beschriebene Belagerung bis in die Details. Die Ausmaße
sind gewaltig. In nur sechs Wochen entstanden ein 15 km
langer Belagerungsring um Alesia und zusätzlich ein 21
km langer Verteidigungsring gegen die heranrückenden
vereinigten Armeen (etwa 70.000 Mann) der Gallier. Dies
konnte durch Luftbildarchäologie wissenschaftlich
bewiesen werden. Alesia geriet nach seinem Fall ins Abseits und das keltische Lager wurde - für die Römer strategisch günstiger - an die Römerstraße zwischen Lyon (Lugdunum) und Trier (Augusta Treverorum) angebunden. Die Römer bauten es an der Via Agrippa aus und nannten es Divio, Diviodunum, Divionum oder Castrum divionense, welches nun zur Provinz Gallia Belgica gehörte. Dijon fungierte 70 nC als Militärcamp für die Legion VIII Augusta, um einen Aufstand niederzuschlagen. Im Jahre 69 zettelte nämlich Julius Civilis nach dem Tod Kaiser Neros eine Erhebung der linksrheinischen Germanenstämme gegen Rom an. Ziel war angeblich ein von Rom unabhängiges Imperium. Nach und nach schlossen sich immer mehr Stämme – auch in Gallien – der Revolte an, unter anderem der Stamm der Treverer unter Julius Classicus und der Lingonen unter Julius Sabinus. In der Antike wurde die Stadt die Drehscheibe des Handels von der Mosel weg zur Seine oder auf dem Landweg über Reims und Paris zum Ärmelkanal und nach Britannien. Wegen anhaltender Germaneneinfälle wurde die Stadt um 273 von den Römern befestigt. Im ausgehenden 2. Jahrhundert n. Chr. starb hier der Missionar Benignus von Dijon, der lange Zeit in dieser Stadt sein Werk getan hat. Vom römischen Dijon gibt es wenige Überreste: Ein Castellturm "Tour du petit Saint-Béningne" und einige Reste der Römerstraße. Die Grundmauern des Castrums waren 10 m hoch. Das antike Dijon hatte zwei Nekropolen. Man hat Reste von Stelen gefunden, die verschiedenen Göttern gewidmet waren: Epona, Sucellos, Merkur, Juno, Herkules oder Apollon. Eine griech. Inschrift weist auf einen Mithraskult hin. |