Xanten/Colonia Ulpia Trajana/CUT


Forumsrekonstruktion


Marktplatz vor der Therme








Xanten ist ein archäologischer Glücksfall, weil das Gelände der antiken Stadt im Mittelalter und in der Neuzeit nicht überbaut wurde. Hier lässt sich die grundsätzliche "Strickweise" römischer Stadtarchitektur sehr gut nachvollziehen.
Platz hatten die alten Römer hier genug und dementsprechen haben sie sich auch über das Gelände ausgebreitet.
Über Xanten wurde schon vieles publiziert, deshalb gebe ich hier nur ein paar Einblicke. Eigentlich muss man die Anlage einfach mal besuchen (ich würde mal 4-5 Std einplanen, für Museum, Therme und den archäologischen Park), um einen Eindruck zu bekommen.



Bei Neugründungen wurde die römische Stadt im Schachbrettmuster aufgeteilt. Die einzelnen Felder (insulae) konnten als kleine Einheiten mit Streifenhäusern bebaut oder auch zusammengelegt werden, so dass auch größere Gebäude oder Gewerbetriebe genügend Platz hatten.



Reste der Insula-Grundmauer

Natürlich wurden die Strassen zusammen mit dem Abwassersystem geplant, so dass die Abwasserströme meist unterirdisch geführt und abgeleitet wurden.




Vor einigen Jahren hat man dann endlich auch das die Reste der Thermenanlage gefunden. Allerdings haben die mittelalterlichen Bauherren die Steine aller Gebäude des antiken Xanten so gründlich abgetragen, dass auch hier fast nur noch die Abdrücke der Grundmauern und Fussböden zu ermitteln und zu sichern waren.
(Anderswo - z.B. in Boppard, hat man die Thermenanlagen, mit noch fast originalen Becken, wieder zugeschüttet - nachdem sie archäologisch erfasst waren. Und seit 50 Jahren warten wir auf die Publikation und Bilder dieser Grabung.)

Über den Thermenresten hat man einen riesigen gläsermem Schutzbau errichtet, der die Dimensionen des ursprünglichen Badegebäudes zeigen soll. Siehe Bild oben.

















Reste des Sudatoriums - die Sauna/das Dampfbad


Warmbad



Zwischenraum mit gemässigter Temperatur



Kaltwasserbad

und der große, lange Raum links ist

  die Palästra (sozusagen die Sporthalle) der Therme








Woher kam das benötigte WARME Wasser? Aus großen, mit Öfen beheizten "Boilern".

Xanten war eine Hafenstadt (heute sind die Flusszugänge verlandet) mit Kaianlagen, Anlegestegen, Hafentempel und allem, was fürs Fischer- und Schiffergewerbe nötig war. Ein großes Hafentor (rekonstruiert) und der (teilrekonstruierte) Hafentempel und Mauer zeigten den Reichtum und die Macht der Colonia Ulpia Trajana.
So sah er wohl mal aus: Tempel auf einem hohen Podest,
mit einem heiligen Bezirk für Priesterschaft und Gläubige,
mit Gebäuden umgeben, die das Geschehen von der
Aussenwelt abschirmten.



Xanten Hafentempelrekonsstruktion
Das Amphitheater wurde aufwändig rekonstruiert, so dass für das Publikum nachvollziebar ist, wie es damals ausgesehen hat und wie es genutzt wurde.







Die unteren Ränge wurden komplett und ein Viertel der oberen Ränge wiederaufgebaut.



Ein Durchgang zur Arena, mit Mauerwerk und vor allem der dicken Putzschicht, die den Gebäuden schützten und repräsentativ aussehen liessen.


Umgang unterhalb der Ränge der Arena
hier kann man sich jede Menge Händler vorstellen, die beliebte Snacks und Getränke oder auch Sitzkissen anboten.

luxuriöse Treppenaufgänge zu den Rängen - breit wie
in modernen Stadien der Neuzeit


Rekonstruktion einer großen Schleuder. Hier hat man mal
Platz genug, um so ein Gerät auch auszuprobieren.
Ebenfalls seit ein paar Jahren gibt es ein neues Museum, in dem die Funde präsentiert werden.

römisches Glas

Einblick in die Schuhmode


Ring und Goldmünzen

Jadeschmuck

Schmuckfibeln

Weinfässer
Mitlerweile wurden auch einige Gebäude des gemeinen Volkes und Werkstattgebäude der Insulae - zum Teil im Lehmstampf-Verfahren, wieder rekonstruiert. Beim nächsten Besuch in Xanten werde ich ein paar aktuelle Fotos davon machen.
Derweil gibt es aber eine rekonstruierte Herberge mit einer Taverne/Restaurant, in dem man nach römischen Rezepten speisen und mit Gruppen oder Familie auch groß feiern kann.
Noch nicht ausprobiert - es ist auch nicht ganz billig -
und ich hoffe, man gibt nicht allzu sehr dem Geschmacksnerv des McDoofBürgers nach und bleibt bei den manchmal eigenartigen Zutatenkombis.





Homepage des Archäologischen Park Xanten/APX