Die Vulkaneifel

Geologie und heutige Sehenswürdigkeiten

Die Vulkaneifel liegt im Winkel zwischen A48 und A61 und zieht sich bis hinauf nach Ulmen, Manderscheid, Daun. Sie ist ein typisches Intraplatten-Vulkangebiet, also ein Vulkanfeld mitten in einer kontinentalen Platte. Die meisten Vulkane bilden sich sonst über den Zonen, wo die Kontinentalplatten unter eine andere abtauchen (wie vor den Anden). Unter solchen Vulkanfeldern, liegen "Wurzelzonen" mit Magmakammern, gespeist aus einem sogenannten "Plume", einem riesiegen heissen und immer in Bewegung befindliches Magmafeld im Erdmantel, das gelegentlich seine heissen Finger bis zur Erdoberfläche ausstreckt.
Schon im Erdzeitalter des Quartärs gab es vor 200.000-400.000 Jahren eine besonders aktive Zeit des Vulkanismus in der Eifel. Aus dieser Zeit stammen viele - heute auch verlandete - Vulkankrater, Schlackenkegel und Maare. Die letzte aktive Phase des Eifelvulkanismus fand am Laacher See und am Ulmener Maar statt. Die letzten grösseren Ereignisse des Eifelgebietes waren Jahren der Ausbruch des Vulkan, der den heutigen Jungfernweiher bei Ulmen bildet, wahrscheinlich das Booser Doppelmaar (Datierung zwischen 10-14000 Jahre) und der Ausbruch des Laacher-See-Vulkans, der in einer plinianischen Eruption vor 13000 Jahren ca. 5 Kubik-Kilometer Magma auswarf. Noch jünger datiert (ca. 11000 Jahre) ist die Explosion des Ulmener Maars (direkt neben dem Jungfernweiher).
Die Osteifel gilt mittlerweile wieder als AKTIVES Vulkangebiet in dem über kurz oder lang neue Ausbrüche zu erwarten sind, da der Plume im Untergrund nach wie vor existiert. Die neuere Forschung hat sogar DREI in die Tiefe gestaffelte Magmakammern gefunden.

Beim Ausbruch des Laacher-See-Vulkanes wurden gewaltige Massen an Asche und Bims bis 40 Km hoch in die Atmosphäre geschleudert. Selbst in Schweden sind noch dünne Ablagerungen dieses Ausbruch nachzuweisen. Diese Explosion war wesentlich stärker als z. B. der Ausbruch des Vesuvs 79 v. Chr., der Herculaneum und Pompeji zerstörte, oder der Ausbruch des Mt. St. Helens. Der Berg explodierte in einem Ausbruch, der dem des Pinatubo in den 90ern ähnlich war, nur mehrfach stärker. Die verschiedenen Ablagerungen der Ausbruchsphasen füllten ganze Täler mit Bims, Asche oder Lavaströmen auf und gaben der Eifel ihr heutiges Landschaftsprofil. Ganze Täler wurden mit bis zu 35 m hohen Ablagerungen ausgefüllt, wie z.B. das Brohltal. Die beiden berühmtesten Lavaströme sind die des Ettringer Bellerbergs und des Wingertsberg bei Niedermendig, deren Basalte seit Jahrtausenden zur Herstellung von Mühlsteinen, Bausteinen und als Rohmaterial für Bildhauer verwendet wurden. Die mehrere hundert Grad heissen Ascheglutlawinen lagerten ebenfalls zig Meter Asche ab, wenn sie zur Ruhe kamen, wie z.B. bei Kretz und versteinerten zu Tuff. Das von Hitze und Wasser aufgeschäumte Auswurfmaterial kondensierte zu Bimskügelchen und lagerte sich auch noch weiter entfernt vom Vulkan ab.

Die Asche, die weit hoch in die Atmosphäre geschleudert wurde, verteilte sich, sich je nach Windrichtung, hauptsächlich Richtung Nordosten. Asche aus dem Ausbruch ist mindestens bis Schweden nachweisbar, wurde aber wahrscheinlich um die ganze Welt verfrachtet. Auch Richtung Schweiz und Norditalien sind Aschereste vom Eifelausbruch nachweisbar. Der Ausbruch fiel gerade in die erste Erwärmungsphase der Eiszeit und verursachte durch die weltweite Aschebelastung einen nochmaligen Temperatureinbruch, der die weltweite Erwärmungsphase nach der Eiszeit verzögerte.
Nach dem Ausbruch des Tambora 1815, fiel 1816 der Sommer auf der Nordhalbkugel komplett aus und es kam zu Hungernöten. Deutlich gravierender und länger anhaltend waren die Folgen des Laacher-See-Ausbruchs.


Die Römer bauten später unter Tage die Tuffschichten im heutigen Bergwerk Meurin bei Kretz ab (z. B. für die Fassaden der Colonia Ulpia Traiana bei Xanten). Riesige Platten wurden mit einer speziellen Technik senkrecht aus der Wand gestemmt. Im Mittelalter wurde der Tuff auch für den Bau des Kölner Domes verwendet. Allerdings dann nicht mehr mit der ausgefeilten Abbautechnik der Römer abgebaut, sondern jetzt mangels sehr guten Materiales nur noch in handlicheren Steingrößen. Zwischen Eifel und Neuwieder Becken gibt es heute noch Unternehmen, die Bims abbauen und zu Baumaterial verarbeiten.

Wer sich intensiver mit dem Eifelvulkanismus befassen möchte, dem kann ich die Sachbücher des "Gurus" des Eifelvulkanismus, von Dr. H.-U. Schmincke, empfehlen.  Es gibt auch eine umfangreiche, wissenschaftliche Publikation über den Eifelplume, allerdings nur in Englisch (siehe Link am Ende).
Im Laacher See-Umfeld und der Eifel gibt es mehrere ausgeschilderte "Vulkan-Routen", ein Vulkan-Park-Informations-Zentrum in Saffig, den Lava-Dome in Mendig, das Bergwerk Meurin, mit schönen Vorführungen und Erklärungen zum Eifelvulkanismus.  Die Volkshochschule Koblenz veranstaltet gelegentlich eine interessante Exkursion zu den sehenswerten Aufschlüssen in der Gegend und in den Vulkan-Info-Zentren kann man sich ebenfalls zu geführten Besichtigungstouren zusammenfinden. Und Sven von Loga, dem ich das Coverbild verdanke, führt immer wieder Gruppen zu den interessanten Stellen des Eifelvulkanismus www.uncites.de

Aktiv oder inaktiv? Die neueren Forschungen der letzten 20-30 Jahre zeigen, dass der Eifelvulkanismus einer gewisse Rhythmik von Ruhe- und Ausbruchsphasen folgt. Es könnte sein, dass mit dem Ausbruch des Laacher-See-Vulkanes vor rund 13000 Jahren eine neue Ausbruchsphase eingeläutet wurde, die sich über mehrere tausend Jahre hinziehen kann.

Obwohl es im Moment keinerlei konkrete Anzeichen für ein Wiedererwachen gibt, müssen bestimmte Parameter wie die Mikroseismik oder Menge und Zusammensetzung der aus dem Krater austretenden Gase längerfristig systematisch überwacht werden, um eine natürliche Fluktuation von einer progressiven Entwicklung unterscheiden zu können.  Eine potenzielle Bedrohung besteht und muss bei längerfristigen Projekten und solchen mit hohem Gefährdungspotenzial berücksichtigt werden. (gekürzter Auszug aus einem von Schmincke/Park erstellten Dossiers über den Eifelvulkanismus Spektrum).

Die Erdbeben, die im Rheinland des öfteren - auch mit Stärken bis 5 vorkommen, rühren zumeist aus den Bruchzonen her, die unsere Region durchziehen. Wenn ein Vulkan sich anschickt auszubrechen, verursachen die aufsteigenden Magmamassen ganz bestimmte und andersartige Bebenwellen, die man von den "normalen" Erdbeben unterscheiden kann. Wenn DIESE Bebenwellen registriert werden (z. B. am Vesuv, den Andenvulkane, u.a., die unter permanenter Überwachung stehen), dann ist dies ein ernsthaftes Warnzeichen und ein Anlass, evtl. eine Evakuierung einzuleiten. Vertrauen wir mal auf die Wissenschaft, dass "unser" Vulkan anständig überwacht wird!


Wikilink zu Plume dort auf die HotSpot-Liste klicken - Nr. 8 ist die Eifel
Zum Eifel-Plumeprojekt mit interessanten Forschungserkenntnissen
Link zu "Spektrum", wo ein Download zum Eifelvulkanismus bereit gestellt wird - einer der wenigen fachlich qualifizierten und auch für wissenschaftliche Laien verständlichen Artikel zum Thema Laacher-See-Ausbruch, den ich in letzter Zeit gelesen habe.
Ritter/Christensen - Mantle Plumes auf Englisch für rund 182 Euro



Rheinschildgebiet mit Einbruchzonen 
Oberrheingraben und Neuwieder Becken
in der Mitte

Vulkangebiet der Ost-Eifel mit Laacher See

Südost-Ecke des Laacher See's mit Kohlensäureblasen .. Gebiet ist noch immer aktiv.

Bimsschichten des Hauptfächers der Ablagerungen
des Laacher-See-
Ausbruchs bei Nickenig mit
dunklen Ascheschichten (Britzbänke)
Schlackenkegel am Eppelsberg mit
Schichten aus schwarzen Asche-Lapilli
(1,50m hoch)

Abbaugebiet im niedermendiger Lavastrom,
der Basalt wurde vorwiegend zu Mühlsteinen

erarbeitet

Abbaugebiet bei den Röderhöfen 

zwischen Bell und Ettringen


Laacher See

Ulmener Maar

In Ulmen, oberhalb der Kirche an derHauptstrasse, liegen die übereinander geschichteten Vulkangesteine vom letzten Ausbruch vor ca. 10000 Jahren gut sichtbar offen.

 


Gemündener Maar


Totenmaar


Meerfelder Maar



Königssee bei Niederdürenbach, der ist kein Maar,
sondern ein wassergefüllter Basaltabbau





Das Vulkanparkzentrum Rauschermühle am
Ortsende von Saffig beherbergt ein
sehr informatives Museum. Dieses besichtigten
wir zuerst und danach wurden wir ins Nette-Tal geführt.


Im Nettetal bauten die Römer riesige Blöcke ab. Als
Mühlsteine verarbeitet oder als Baumaterial wurden
die schweren Produkte die Nette hinunter
verschifft.  Damit man genügend Tiefgang hatte, wurde der kleine Fluss aufgestaut und man surfte sozusagen auf
der Abflusswelle Richtung Rhein.




Die Brocken wiegen z. T. mehrere
Hundert Tonnen und bewegen sich
im Nette-Hochwasser immer wieder
ein paar Zentimeter weiter flussabwärts

Lava-Dom-Museum in Mendig
Hier gibts eine interessante erlebbare Vulkan-
Ausbruchs-Simulation, samt 
Erdbeben-Simulator und vieles zum
anfassen, begucken und ausprobieren.
www.vulkanpark.com
www.brohltal.de

Erstmal sicher und wasserabweisend und auch warm anziehen für die Besichtigung des Innenlebens eines abgekühlten
Lavastromes. Dort unten ist auch im Sommer sehr kühl.






Dann fuhr die Meute mit dem Aufzug 30 Meter tief unter
 die Erde. Viele Besucher nahmen auch die rund 300
Stufen in den Lavakeller.  Früher kam man nur über 
Holzleiterkonstruktionen, die in brunnenartigen
Schächten an der Wand klebten, hinauf und hinunter.



Hier schufteten sich Generationen von Mendigern bei
Kerzen- und  Gaslicht die Lunge aus dem Leib. 
Viele bekamen wegen des Lichtmangels Rachitis oder wegen Vitamin-C-Mangels Skorbut - auf jeden Fall starben viele
früh in dem Job unter Tage.
In der Neuzeit wurden die kühlen und temperaturstabilen
"Keller" für die Bierlagerung genutzt.



Je tiefer man kommt, desto dicker werden die Basaltsäulen, weil
sie in der Tiefe langsamer abkühlten und deshalb grössere
Kristalle bilden konnten.


An der Decke kann man die kleineren
Basaltsäulchen-Muster erkennen.




Meurin - Das Tuffstein-Bergwerk der Römer bei Kretz in der Vordereifel - genau dort,
wo Tomaru im Roman vom superheissen, pyroklastischen Aschestrom überrascht wurde

Die Hallenüberdachung des Römerbergwerks und im Hintergrund eine Bimshalde. Der Bims hat vormals meterhoch das eigentliche Bergwerk überdeckt. Die Oberkante des Bergwerk stellt die Grenze zwischen dem abbauwürdigen Tuff und den darüber meterhoch liegenden Bimsschichten dar.

Um den Tuff nach oben liefern zu können, wurden durch die Tuffdecke und den darüberliegenden Bims Treppen aus der Tiefe nach Oben eingeschlagen.

Um zu verhindern, dass die Tuffdecke einbrach, wurden immer Tuffsäulen als Stütze stehengelassen, was eine wabenartige Struktur hinterlassen hat.

Der anfallende Abraum-Müll wurde in nicht mehr gebrauchten Gang-Enden gestapelt.


Die Tuffblöcke waren groß, da sie für Großanlagen wie Xanten als Fassadensteine verwendet wurden. Sie wurden in ganzen Blöcken aus dem Tuff gesprengt.

Das Abbauverfahren sah so aus:
Zunächst wurden oben, unten und rechts die Tiefe des Steines durch Aushacken befreit. Dann wurden an den Seiten Holz- oder Metallkeile eingeschlagen, bis der ganze Block durch den Druck herausgesprengt wurde und nach vorne fiel.
Wie das in echt aussieht, hat man in Meurin mit einem tollen 3-D-Film von 20 Min Dauer sehr plastisch erfahrbar gemacht.



Hier kann man am Tuffstein die Keil-Spuren erkennen - direkt über dem linken Hinweisschild.


Im Mittelalter war der Tuff nicht mehr in großen Blöcken abbaubar; man klopfte eben aus dem Resttuff kleinere Steine, die dann auch zum Bau des Kölner Domes verwendet wurden.
Meurin hat sich auch entschieden, dem Besucher Geräte in den Rundgang mitzugeben, mit deren Hilfe man sich an nummerierten Punkten eine Erklärung anhören kann.

Der Kinder-Römer-Tag im Vulkanparkstandort Meurin am 12.-13.05.2007


Bogenschiessen
 

Schmiede


Steinmetze


Sp
ielbretter

natürlich gabs auch Kaffee, Kuchen und Bier
aus der Vulkan-Brauerei
An den Vulkanparkstandorten gibt es auch Shops-
vor allem in der Rauschermühle - mit einem sehr
großen Angebot an Sachbüchern zum Thema
Vulkanismus und römische Bergwerke in der
Region.

Veranstaltungen im Vulkanpark auf:
www.vulkanpark.com