Das ist die Situation zur vulkanischen
Gefährdung/Erdbeben in Deutschland
Man erkennt die Schwerpunkte im Süden, die durch die Bildung der Alpen entstehen und die Bruchzone des Oberrheingrabens, ebenfalls eine "Neben"wirkung der Plattentektonik. Außerdem erkennt man im Westen die Region der Osteifel, die von den Verwerfungszonen und der Vulkanregion des Laacher Sees geprägt ist. Im Osten angrenzend an Tschechien, eine weitere "Wackel"zone. Die größte Erdbebenaktivität
findet sich derzeit in Portugal, Spanien,
Italien und Griechenland, bedingt durch
die Subduktionszonen, an denen die
afrikanische Platte unter die europäische
abtaucht. In der
Türkei ist die Nordanatolische
Verwerfungszone sehr aktiv, die im Norden
der Türkei entlang läuft, im Zusammenhang
mit tektonischen Prozessen mit der
arabischen und asiatischen Platte.
Und hier: Seine Majestät der Laacher-See-Krater heute Wiki-Link zum Laacher See Die gesamte Auswurfmenge betrug etwa
6 km³ Stammmagmavolumen, entsprechend ca.
16 km³ vulkanischer Lockermassen (Tephra), was
einem Wert von 6 auf der von 0 bis 8
reichenden Skala des Vulkanexplosivitätsindex
entspricht. Damit war der
Ausbruch mindestens anderthalbmal so stark wie
der des Pinatubo 1991 oder 6-mal so stark wie
der Ausbruch des Mount St. Helens 1980.
Die mit Wasser gefüllte Caldera
misst ca. 3300 qm im Durchmesser, der Wall ist
durchschnittlich 125 m hoch und der See 53 m
tief. Ausgasungen von Kohlendioxid und vor allem
Helium ("Luft"blasenfelder, bzw. Mofetten)
beweisen, dass die Vulkanaktivität im Untergrund
noch vorhanden ist. Dies zeigen übrigens auch
die Erdbeben, die die Vordereifelregion mit
schöner Regelmäßigkeit "beglücken".
Allerdings sind die Erdbeben meist auf die geologische Bruchzone, die hier durchgeht (Ochtendunger Störung) zurückzuführen und nicht unbedingt auf Bewegungen von Magma im Untergrund, andererseits rumpelt es hier täglich um den Laacher See im Untergrund, wie die Erdbebenliste vom geologischen Landesamt zeigt, wenn man die Daten des Landkreises Mayen-Koblenz dort aufmerksam betrachtet. Hier zeige ich eine Karte der
Erdbeben rund um den Laacher See, die die
DLF-Erdbeben und deren Tiefenlage zeigt. Die
Karte ist vom GLZ Potsdam. DLF = Deep Low
Frequeny, also Beben mit einer extrem niedrigen
Hertzzahl, die Bewegungen im Magma anzeigen.
Da ich nördlich von Koblenz wohne, habe ich in den letzten 30 Jahren schon zwei recht heftige Beben mitmachen dürfen. Hört sich an, als wollte eine U-Bahn aus dem Keller zum Dach durchstoßen. Ein heftiges Grollen, verbunden mit Erdstößen, schwankendem Bett und wackelnden Möbeln. Man konnte auch die horizontale Auslenkung des Gebäudes fühlen. In den oberen Stockwerken fielen auch Dinge aus den Schränken. Das andere Beben rollte früh morgens durch die Gegend. Ich wurde wach, weil mein Bett wackelte und ich im Halbschlaf dachte, es fährt jemand im Auto mit voll aufgedrehten Bassboxen und Bumbumm-Techno-Bässen die Straße runter. Die Schallwelle lief tatsächlich von vorne nach hinten durch, traf die Gebäudeecke, dass ich dachte, die Hauswand kracht ein. Und schon verlor sich der Donner in der Ferne. Die Geologie/Vulkanologie in der Osteifel ist noch nicht 100%ig in der Lage, wissenschaftlich genaue Angaben zur Ursache des Eifelvulkanismus zu machen. Ursprünglich vermutete man einen Mantelplume, dessen Ausläufer als Hot Spot bisweilen die vulkanische Aktivität ans Laufen bringt. Mittlerweile denkt man auch darüber nach, dass es sozusagen eine Erdmantel"falte" sein könnte, die durch den Schub der Alpenbildung während der Subduktionsprozesse Afrika/Europa entstanden sein könnte und so das Magma ganz nah an die Erdoberfläche bringt. von Innen - weitgehend vereist - im Dezember 2012 So könnte der Seeberg/Laacher
See-Vulkan vor dem Ausbruch in der Eifellandschaft
ausgesehen haben
und so
kann man sich den Anfang des Vulkanausbruchs
vorstellen:
Quelle des Vulkanfotos: www.holoscience.com angepasst und eingebunden in eine eigene Aufnahme eines Eifelsonnenunterganges Wie ein pyroclastischer Aschestrom vonn 400-600 Grad Celsius aussieht, wenn er auf einen zurast: Quelle: www.geology110.com bzw. von einem Fotografen von der www.calstatela.edu Der
Vulkanausbruch des Laacher Sees schoss eine 35
Km hohe Aschewolke in die Atmosphäre.
Ascheglutwolken von bis zu 600 Grad wälzten sich
den Vulkanhang hinunter, fackelten restlos alles
auf ihrem Weg ab, bildeten stellenweise Bims-
und Ascheablagerungen bis zu 35 Meter Höhe und
füllten so einige Bach- und Flusstäler
vollkommen aus, zum Beispiel das Brohltal.
Lavaströme flossen bis zum Rhein, Asche- und
Schlammlawinen sperrten das Rheintal am Nordende
des Neuwieder Beckens, am Ort der heutigen
"Andernacher Pforte". Ein erkalteter Lavastrom
kreuzt bei Wehr die heutige Autobahn.
Die Aschewolke verbreitete sich mit der Hauptwindrichtung bis nach Skandinavien. Doch findet man auch bis nach Norditalien dünne Ascheschichten aus diesem Ausbruch. Ich habe während meiner Recherchen mit dem Vulkan"papst" Deutschlands, Prof. Dr. Schmincke, telefoniert und ihn gefragt, wie mächtig man sich den Ausbruch denn vorstellen muss. Die Antwort war, dass der so in etwa vier mal so heftig war, wie der Ausbruch des Pinatuba in den 90ern, das weicht etwas von den Wiki-Daten ab. Fakt ist, der Ausbruch war so heftig und das Auswurfmaterial maß viele Kubikkilometer im Volumen. Das führte zu einer weltweiten Verschmutzung der Atmosphäre und zu einer globalen Verringerung der Sonneneinstrahlung, ähnlich wie der Ausbruch des Tambora im 18. Jahrhundert. Damals vielen dann auch zwei Sommer total aus, was zu Hungersnöten und in deren Folge zur französischen Revolution führte. Aus den Eisbohrkern-Projekten und anderen Forschungsreihen kann man nachvollziehen, dass das Klima, das schon so einigermaßen Richtung Warmzeit unterwegs war, nochmal einen weltweiten Temperaturrückschlag erlitt. Dass die Bims-, Asche- und Schlammlawine den Rhein aufstaute, führte zu einer Überschwemmung des Neuwieder Beckens und des südlichen Flussoberlaufes. Als der Wasserdruck den Damm endlich durchbrach, vernichtete die Flutwelle, die natürlich jede Menge Holz- und Schlammreste mit sich riss, die Uferzonen rheinabwärts und das Ereignis spülte wohl auch viele Siedlungsbeweise aus der Ära mit sich fort. Im Museum Mon Repos befindet sich ein Abdruck - im damals wohl nassen Tuff - der bezeugt, dass ziemlich früh nach dem Ausbruch zumindest schon mal Vögel über die Mondlandschaft getippelt sind.
Die fundlose erscheinende Ära nach dem Ausbruch
bezeugt aber auch, dass die Gegend direkt um den
Eifelvulkan herum, länger nicht wieder besiedelt
wurde. Die ersten Funde stammen erst aus der
bandkeramischen Ära, wie z.B. das jüngst bei
Düren gefundene Frauengrab zeigt.
Aber - selbst das muss nicht bedeuten, dass es 6000 Jahre lang keine Besiedlung in der Region gab. Man hat sie wahrscheinlich nur noch nicht gefunden. Viele Fundplätze werden erst bekannt, wenn mal wieder eine Autobahn gebaut oder ein Industriegebiet erschlossen wird. |