Salzgewinnung in Marsal / Marosallum


Schon die Kelten gewannen in Marsal (ca. 55 Km südöstlich von Metz) aus dem salzgesättigten Flüsschen Seille/Salia Salz.
In Tonkisten mit Gittereinsätzen, zwischen denen kegelförmige Tongefäße mit Sole erhitzt wurden, verdampfte man das salzhaltige Wasser zu Barren.


Musee de Sel



 
aus Tonstreifen hergestellte Haltekörbe, in die die kegelförmigen Verdunstungsbecher eingesteckt wurden. Mit Sole gefüllt, verdampfte über Feuer das Wasser und ließ in den Bechern das reine Salz zurück.


  
Saliafluss mit angegrabenen Salztümpeln, Feuerstellen und Briquetagestationen   
     

Cote St. Jean mit Gutshof, in der Antike nicht viel anders


Nach der Eroberung Galliens gewannen die Römer das Salz in großem Stil. In flachen, genieteten Bleiblechpfannen (rechteckig, flach, große Fläche) wurde die Sole auf Trägergestellen über Feuerstellen bei 60-80 Grad eingedampft. Der Salzniederschlag wurde mit langen Rechen aufgelockert und weiter in den Pfannen getrocknet.


Blau - die Süsswasserquelle. Da dort heute eine Kapelle steht, kann man mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dass dort in keltischer und römischer Zeit ein Quellheiligtum stand.
Rot - die Villenstandorte

Das Salz wurde auf einer 10 Km langen Strecke zwischen Salonnes und Marsal gewonnen. Die Reste der tönernen, kegelförmigen Siedebehälter türmen sich z. T. 11 m hoch auf. Sie wurden zu Inseln bis zu 100m im Durchmesser aufgehäuft, die z. T. 400-600m lang und bis zu 8 m hoch waren.
Die Grössten finden sich bei Moyenvic und Vic-sur-Seille. In keltischer Zeit war Tinery (15 Km von Marsal entfernt) eine befestigte Burg/Oppidum, das die Salzproduktionswege schützte. Später fungierte Moyenvic als Handels- und Kontrollzentrum der marsaller Salzproduktion. In Marsal fand man auch Produktionsstätten für Ziegel und Eisen.



 
Der Landschaftsgeologie folgend, die eine Welle nach der anderen schlägt, führt heute wie damals die Straße nach Metz.
Muss für Ochsengespanne und Pferdekutschen etwas anstrengend gewesen sein. Die Ortsdurchfahrt von Delme sah damals wohl nur etwas gallorömischer aus.

Marsal selbst liegt an der Verbindungsstraße zwischen Straßburg über Morville-les-Vics und Salival nach Metz.  Auf halbem Weg nach Metz liegt Solgne, das vermutlich als Übernachtungsort für den Salzhandel genutzt wurde. Es gibt hier den keltisch-römischen Straßenvicus Hauts de St.Jean, Moyenvic/Medianus Vicus und Vic sur Seille/Vicus Bodatius. Auf dem Weg von Metz nach Marsal in Delme (Haut de Monloy) hat man eine große Villa gefunden (250x250 m) sowie Brennöfen und Holzkohlereste (wahrscheinlich Briquettage-Gefäß-Produktion)

Bei Solgne und rund um Marsal auf den Hügeln fanden sich mehrere Römervillen, vermutlich von den Pächtern der Salinen. Auf dem Marsaller Hügel, der Cote St. Jean (310 m Höhe) entspringt eine der wenigen Süsswasserquellen der Region, deshalb lag unterhalb wohl auch hier eine römische Villa.



Von dort geht es abwärts nach Marosallum und weiter nach Worms, Herapel (vicus) und Heiligtum. Inschriften für Diana, Luna, Merkur, Sol, Apollo, Mars, Epona. In der Nähe Tarquimpol/Decimpagi, damals noch keine Seenlandschaft, sondern nur eine Ebene mit einem Hügel, auf dem mehrere keltische Heiligtümer samt Stadtanhang zu finden waren. siehe Seite Tarquimpol