das römische Metz
Divodurum metriomatricorum
Metz/Divodurum/Diuodurum Mediomatricorum/Mettis, keltischer Ursprung des Ortsnamens: Platz der Götter (Divodurum)
Erste Besiedlungsspuren finden sich ab 3000 v. Chr. in Metz. Das keltische Oppidum auf dem Hügel Sainte-Croix über dem Zusammenfluss von Mosel und Seille kontrollierte die Handelswege z. B. der Salzgewinnung bei Moyenvic, Vic-sur-Seille und bei Marsal, war Kontrollstelle für die Achse Verdun/Virodunum – Mont-Heráepel/Cocheren - Metz – Fossé des Pandours (West-Ost-Verkehr bis zum Rhein/Rhenus nach Strassburg). Die Straße Langres-Metz war die Hauptschlagader zum Rhone.



Die Keltensiedlung wurde 52 v. Chr. von den Römern erobert und nach dem dort ansässigen  Keltenstamm der Mediomatriker, Divodurum Mediomatricorum (Götterburg der Mediomatriker) genannt (spätere Namesform: Mettis) und als Provinzhauptstadt ins römische Weltreich integriert. Durch die Verwaltungsreform des Augustus und die Einbindung in das römische Wirtschaftssystem kam es in allen Lebensbereichen zu einem intensiven Aufschwung. Der in der Region ansässige keltische Stamm der Mediomatriker passte sich durch die Übernahme römischer Sitten und handwerklicher Techniken schnell dem Lebensstil der Römer an. Indem die Einheimischen neben den römischen Göttern ihre alten Gottheiten weiterhin verehrten, blieben sie jedoch ihren keltischen Traditionen verbunden. Sie nutzten die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Zeit zu ihren Gunsten, lebten aber nach den Werten der römischen Zivilisation. Die dadurch entstandene gallo-römische Kultur hinterließ zahlreiche Spuren im Land.
     Furten- und Untiefenplan der Mosel


Durch die Gründung von Trier als Militär- und Residenzstandort entwickelte sich Divodurum - an der wichtigen Kreuzung der Straßen nach Reims, Lyon, Trier, Straßburg und Mainz gelegen - zu einer der größten Städte Galliens. Im 2. Jahrhundert besaß die Stadt 40.000 Einwohner und war somit größer als Lutetia (Paris). Die Stadt war wohl gleichartig wie Trier ein Zentrum des Handels und des Reichtums. Die Produktion und deren Kontrolle fand wohl über die im Umland liegenden großen villae rusticae statt.
 

    

   
Die Trinkwasserzuführung nach Divodurum erfolgte über den Aquädukt de Gorze. Der Aquädukt führte über einen Brückenaquädukt über die Mosel (bei Jouy-aux-Arches) Ein Wassercastellum auf dem Saint-Croix regelte die Druck- und Wasserverteilung des Aquädukts, der wohl auf  Pfeilern durch die Stadt geführt wurde.
   



Nach den heftigen Germaneneinfällen um 295 räumten die Mediomatriker die großenteils zerstörten und verlassenen Außenbezirke Divodurums und umgaben die Innenstadt mit einer Schutzmauer.
 
Der  ab 295 nC ummauerte Kernbereich des römischen Metz
Forum und Amphitheater liegen nun außerhalb der Stadtmauern


Öffentliche Gebäude im römischen Metz:

Forum bei der Rue St.Andre/Rue Sugnon
octogonaler Tempel mit Statue der Icovellana
westlich des Forums noch ein Tempel aus weißem und schwarzem Marmor, evtl. für die Göttin Mogontia?
Apollonstatue mit Lyra und Plectron gefunden
Nordthermen unter dem heutigen Museum, Größe rund 6000 qm
100x80m großes Gelände an der Rue Chevremont/Rue des Trimtaires
Im Süden am Ortsrand an der via agrippa bei St.Pierre-aux-Nonnains
In der Stadtmitte die Thermen von Saint Jacques, mit einem kreisrunden Schwimmbad.
An der Strasse nach Strasbourg im Südwesten der Stadt liegt das Amphitheater 148x124 m
Die Thermen und das Amphitheater liegen alle auf erhöhten Ortspunkten.
Unter der Westpartie der Kathedrale fand man Mosaiken (43x45m) die einen Dianatempel vermuten lassen.
Place de la Republique – Fund einer Isisstatue
Am Ostufer der Seille große Nekropole
Die größte Nekropole (300m lang)  liegt 1 Km außerhalb der Stadt im Süden an der via nach Scarpone an der Seillestr. entlang, die zum Amphitheater führt.
Eine weitere Nekropole bei „La Horgne“



Die Thermen, die heute unter dem Metzer Museum liegen

Quelle der Bilder oben:
 Cartes archéologiques de France, Band Metz




  
Praefurniumsdurchlass


Putzreste

  

   

eines der unter dem Museum erhaltenen (kleineren) Badebecken


 


Kanalrohre, mal eckig mal rund, je nach Bedarf


Wasserpumpenstück als Hoz und Blei



 Tubulireste in der Wand 


 eine Statue, bei der man den "Bikini" gut erkennen kann!

 
Balkenwaagen


Bronzeglöckchen


 
Schlüssel und Schlösser

 
Bronzespiegel


  Silberschatz


Grabsäule in zwei Stücken weil zu hoch für die Räumlichkeiten

 

Mithrasaltar ca. 4 Meter hoch
Mithras erwürgt den Stier. Das vergossene Blut des geopferten Tieres
soll die Erde fruchtbar machen und eine gutes Wachstum bedeuten.


durchscheinende Urne aus Onyx

 

Grabstele
                                                            

  
Arztbesteck und ein Arztstempel - wohl für die Rechnungen

 

Scheren für die Schafschur, Spindeln, Nadeln


 

                 und leuchtend blaues Glas

Gleich in Sichtweite des Museum befindet sich die Kathedrale von Metz. Wie es die Christen fast überall gemacht hatten, ist auch hier die Kirche auf einem römischen Dianatempel errichtet worden. Man hat unter der Kirche ein rund 40x40m großes Mosaik gefunden.

Handwerksbetriebe wurden innerhalb der Stadt nicht gefunden, sondern nur im regionalen Umfeld. Metz stützte sich wohl hauptsächlich auf seine politische Funktion und den Handel. Im Umfeld der Stadt und im weiteren regionalen Bereich finden sich die Produktionsbetriebe:

Produktion in Lothringen in der Spätantike
Metz war ein Zentrum des Steinhandels (grauer Granit)  aus den Vogesen und z .B. des Kalksteins aus Verdun, etc.
23 Amphoren-Typen wurden in Metz gefunden (wahrscheinlich über den Rhodanus gehandelt)
Töpferwerkstätten, diverse Stempel von Töpfereien
Sigillata-Keramik-Herstellung
Eisen/Bronze-Metallverarbeitung
Schlachterei
Drechslerei
Leimherstellung
Knochen/Knochenadelfabrik
Kalkbrennerei
Gerberei
Tuchwalkerei
Lederverarbeitung





Moyenvic/Vic-sur-Seill/Marsal
Salzgewinnung (siehe Seite Marsal)
 
Verdun/Virodurum Castrum
Eisen
Kalksteinbrüche bei Noroy-les-pont-a-mousson
Roter Sandstein aus dem „Land des Dabo“
Bronzeverarbeitung in Yutz, Uckange, Hastroff, Farebersviller
 
Bliesbrück
Bronze-Eisenarbeiten
Keramik
Holz
Leder
Textilien
Tonfigürchen
 
Florange-Daspich - Waagen!
Lavoye u. Aubreville - Glasproduktion


Schon im 3.  Jahrhundert wurde Metz Bischofssitz.
Im
4. und 5. Jahrhundert gründeten sich die ersten christlichen Gemeinden, als erster Bischof gilt St. Clemens im 4. Jahrhundert - sicher nachweisbar ist der (zum Erzbistum Trier gehörende) Bischofssitz ab 535.
Im Jahre 451 wurde Metz von den Truppen des Hunnenkönigs Attila zerstört.
Im 6. Jahrhundert wurde Metz Residenz der Merowingerkönige. Es folgte eine politisch sehr wechselhafte Zeit.
1552 wurde Metz nach Frankreich eingegliedert.
Von 1670 – 1726 wurde Metz zu einer der stärksten Befestigungsanlagen Frankreichs ausgebaut.
1830 wurde die von Napoleon I. geschleifte Zitadelle wieder aufgebaut und Metz zur größten französischen Garnisons- und Festungsstadt.

Von 1880 - 1890 wurde Metz zur größten Festungsanlage der Welt mit der zweitgrößten Garnison des Deutschen Reiches.

Nach den Deutsch-Französischen Krieg wurde Metz von 1870 bis 1918 wieder Teil des Deutschen Reiches.

Nach dem Ersten Weltkrieg kam Metz wieder zu Frankreich,

und während des Zweiten Weltkrieges gehörte Metz von 1940 bis 1944 vorübergehend mal wieder zum Deutschen Reich.

1971 wurde die Universität Metz gegründet.
Heute ist Metz Hauptstadt des Department Moselle und der Region Lothringen.

   
Altstadtstrassen rund ums Museum

           

Kathedrale - SELBSTVERSTÄNDLICH über einem gallo-römischen Tempel errichtet!

   

   

 
Nicht weit entfernt (und früher bestimmt auch schon ein marcellum-Standort) der überdachte Markt
- die besten Produkte der Region gibts hier zu kaufen.

Gleich um die Ecke vom Kathedralenplatz in die Stadt abbiegen. Dort hat uns die Auslage
der Patisserie Buttner dermaßen fasziniert, dass wir einkehrten und ein paar dieser
Kunstwerke vernaschten.
 

 



Interessante Links:
Wiki-Link-deutsch
Wiki-Link-französisch (mit mehr Infos)
Tourismus-Metz
Via divodurum - Strasse Metz-Mainz mit römischen Sehenswürdigkeiten