Der Tuffstein ist ein
vulkanisches Produkt des Laacher See-Vulkanausbruches
von ca. 11700 vC. Bis zu 30 m hohe Schichten von Asche
bedeckten die Zone östlich des Vulkanes. Unter dem
Einfluss von Regenwasser verdichtete sich die Asche
zum leicht abbaubaren und leicht bearbeitbaren hellen
Tuffstein. Die feinste und gleichmäßígste Schicht lag
damals unter ca. 4-5 m Bims und Humus. Die
abbauwürdige Tuffschicht darunter ist ca. 5-6 m dick
und geht in der Tiefe in durchmischtere Asche- und
Bimsschichten über, die keine gute Steinqualität
mehr hergeben. Wahrscheinlich betrieben die Treverer
den Abbau noch an den Schräghängen im Tagebau. Nachdem die Römer die
Region unter Cäsar und seinen Nachfolgern übernahmen,
wurde der Tuffabbau in großen Stil betrieben. Zunächst
wurden erwiesenermaßen große römische Bauvorhaben mit
dem Eifeltuff bedient. Die Römerbrücke in Trier wurde
aus Eifeltuff errichtet - und die steht heute noch! Aus dem gleichmäßigen
Tuffstein stellten die Römer aber nicht nur große
Steinblöcke für ihre Großbauten her. In vielen
Handwerksbetrieben wurden aus dem Tuff
Wasserleitungen, Brunneneinfassungen, Grabmäler,
Weihealtäre, Steinsarkophage und allerlei andere
hübsche Dinge hergestellt. Im Brohltal gab es
auch einen Trassabbau. Der Trass (zermahlener Tuff)
ergibt mit Kalk gemischt einen Mörtel, der auch
unter Wasser bindet. Mit diesem Material konnten die
Römer ihre Fundamente und Kaimauern am oder im Wasser
errichten und ihre Thermenbecken abdichten! Im Tuffbergwerk
meißelten und keilten sich die Römer durch den
Untergrund. In Absprengtechnik wurden große Blöcke
zwischen 1,90x1m und 2x1,5m Größe und ca. 0,5 m Dicke
aus der Wand gebrochen. Die grobe Zurrichtung der
Steine fand wohl noch unter Tage statt, wo sie zu
handlicheren und grob auf das bestellte Maß gebracht
wurden. Danach wurden sie mit Lastenaufzüge über
Kräne und Winden durch ein dichtes Netz von Schächten
nach oben verfrachtet. Es gab
auch Schächte, in die eine enge Wendeltreppe in den
Tuff eingeschlagen worden war, die durch die ganze
oben aufliegende Bimsschicht geführt wurde. Die wurden
aber wohl eher von den Arbeitern genutzt. Um einen großen
Tuffblock heil aus der Wand zu bekommen, schlugen die
Arbeiter rund um das Blockmaß herum ca. 0,3 - 0,6m
tiefe Gräben, die der Bergmann Schrote nennt. Waren
die Schrote tief genug, wurden Keiltaschen in die
Schrote eingeschlagen, in die man hinterher die
eisernen Keile hinein trieb, die hinter der
zukünftigen Rückwand des Blockes schräg eingeschlagen
wurden. Diese Keile wurden dann reihum gleichmäßig
immer weiter eingeschlagen, bis die Spannung so groß
wurde, dass der Tuffblock mit einem wahrscheinlich
reißenden Geräusch komplett aus der Wand sprang.
Wahrscheinlich hatte man vor dem Block einen Stapel
kleine Abschläge und Stroh aufgeschichtet, damit er
bei seinem Fall nach vorne nicht zerbrach. Der Abschlagschutt
wurde in Gängen gelagert, die nicht mehr genutzt
wurden. Auch Gänge, die noch genutzt wurden, verfüllte
man am Rand mit Schutt und errichte oft eine Art von
Trockenmauern aus größeren Abfallstücken, um ein
Verrutschen in den Gang zu verhindern. Damit die Decke unter
dem Gewicht der aufliegenden Bimsschichten nicht
einstürzte, ließen die Römer regelmäßig dicke
Tuffsäulen stehen, was dem Bergwerk einen wabenartigen
Charakter verlieh. Für die Beleuchtung
gab es wohl nicht nur Öllampen (Öl war
vergleichsweise teuer), sondern man verwendete eher
massenhaft billige Kienspäne, die mit eisernen
Kienspanhaltern an der Wand befestigt waren.
Man rechnet, dass 4 Arbeiter etwa 2 Tage brauchten, um einen großen Tuffblock aus der Wand zu brechen. Vermutlich arbeiteten rund 100 Arbeiter im Bergwerk und oberhalb in den Steinmetzbetrieben. Nachgewiesen ist, dass die Arbeiter sogar einen eigenen Schutzgott, nämlich Herkules Saxanus verehrten. Man kann sich vorstellen, dass rund um das Bergwerk eine dichte Ansammlung von Handwerksbetrieben existierte. Die Beile und Keile mussten immer wieder repariert, neue angefertigt werden. Es muss verschiedene Betriebe für die Holzverarbeitung gegeben haben, Schmieden, natürlich endlos Steinmetzbetriebe, die die Steinblöcke auf Standardmaß brachten und die Oberflächen glätteten. Man muss sich das Bild einer qualmenden und lärmenden Handwerkerzone machen. Der Abtransport der Steine erfolgte über die (von den Römern für die Schiffbarkeit gestaute) Nette und Rhein nach Xanten und Köln. Ab ca. 355 ist kein
spätantiker Abbau mehr nachgewiesen. Die
konstantinischen Nachfolgekämpfe um die Macht im
Reich, Germanen- und Frankeneinfälle verhinderten
wahrscheinlich jegliche größere Baupläne. Erst im Mittelalter nimmt man die Arbeit im Tuffbergwerk wieder auf. Allerdings baut man nur noch kleinere Steinformate ab, die beim Bau des Kölner Domes, von Burgen und Klöster Verwendung fanden und bis in die steinarmen Gebiete von Nordsee, Holland, Ost/Nordfriesland exportiert wurden. Tuffbautenfunde in
der Umgebung: In Nickenich (Am Sportplatz) wurde 1931/32 das Grabmal einer wohlhabenden römischen Familie ausgegraben. Der aufwendige Rundbau ist komplett aus Tuffstein erbaut. In Ochtendung (Am Römerhügel 4) wurde 1978 ein römischer Friedhof entdeckt. Ein Tumulusgrab, ähnlich dem in Nickenich, zeugt vom Wohlstand der dort bestatteten Personen. In Kruft kamen vor wenigen Jahren römische Gebäude zutage. Zumindest Teile davon dienten als Werkstatt zur Verarbeitung von Tuffstein. Zu diesem Gebäudekomplex gehört ein alter Römerkeller, eine ehemalige Abbruchstelle für Tuffstein aus der Römerzeit, sowie der historische Römerbrunnen (Kaspar-Schmitz-Straße 4). In Ochtendung (Am
Römerhügel 4) wurde 1978 ein römischer Friedhof
entdeckt. Ein Tumulusgrab, ähnlich dem in Nickenich,
zeugt vom Wohlstand der dort bestatteten Personen. |